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Kloster in RumänienNazi-Lied als Geburtstagsständchen

Ein Abt im Kloster Petru Voda bekam von seinen Nonnen und Geistlichen einen ganz besonderen Geburtstagsgruß: Sie sangen ihm ein Kampflied rumänischer Nazis.

Ein Geistlicher huldigt Codreanu, dem Gründer der faschistischen "Legion des Erzengels Michael", der 1938 ermordet wurde, bei einem Treffen der rumänischen Nazis im November 2010. Bild: dapd

BERLIN taz | Rumänisch-orthodoxe Nonnen und Geistliche hatten sich für den Abt des Klosters Petru Voda, Justin Pârvu, ein besonderes Geburtstagsgeschenk ausgedacht. Sie überraschten ihn zu seinem 92. Geburtstag mit einem patriotischen Liederkranz. Das Herzstück dieses Ständchens war die düstere Hymne der "Heiligen Legionärsjugend", ein dem Horst-Wessel-Lied vergleichbares Kampflied rumänischer Nazis.

Die rumänischen Faschisten nannten ihre Gruppierung zwischen den beiden Weltkriegen Legion des Erzengels Michael. Der Gründer der Legion Codreanu wurde 1938 ermordet und gilt seither in den Reihen seiner neolegionären Anhängerschaft als Märtyrer, als Heiliger, als vorbildlicher Antikommunist und makelloser nationaler Held.

Die antisemitischen und rassistischen Fundamente der Legionärsideologie werden von ihren heutigen Anhängern verharmlost. Die Attentate, an denen auch einige Gründerväter der klerikalfaschistischen Legionärsbewegung aktiv beteiligt waren, werden heruntergespielt oder als legitime Verteidigungsaktionen im Kampf gegen den jüdischen Bolschewismus und die korrupte Zwischenkriegsdemokratie dargestellt.

Das dem Klostervorsteher, Justin Pârvu, einem früheren Mitglied der legionären Jugendorganisation und Häftling in stalinistischen Gefängnissen, dargebrachte Ständchen hatte am 10. Februar einer seiner anonymen Bewunderer, "tooberme", auf YouTube gepostet. Es wurde über 20.000-mal angeklickt.

Unter dem Motto "Orthodox oder tot" hat "tooberme" auf YouTube einen sogenannten Kanal eingerichtet, der dutzende von Clips enthält, in denen gegen die Freimaurer und die neue Weltordnung gewettert wird.

Diese neue Weltordnung hat Justin Pârvu in Interviews erklärt. Es sind die von Juden gesteuerten "okkulten Kräfte", die sich des globalisierten Kapitalismus, der Ökumene und der Europäischen Union bedienen, um die christlich-orthodoxe rumänische Nation zu vernichten und sie in einem diffusen Einheitsbrei aufgehen zu lassen. Obwohl YouTube in seinen Richtlinien darauf hinweist, "keine Hassreden, die eine Gruppe aufgrund von Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion (…) angreift oder erniedrigt", zu tolerieren, wurde das Ständchen nicht gelöscht.

Fast ebenso störrisch wie YouTube zeigte sich auch das orthodoxe Patriarchat. In der vergangenen Woche protestierte das rumänische Zentrum zur Bekämpfung des Antisemitismus (MCA) gegen die Verherrlichung der faschistischen Legion in einer kirchlichen Institution. Am Wochenende berichteten erstmals auch einige rumänische Zeitungen über die Vorfälle im Kloster. Das Patriarchat schwieg.

Am Montagabend veröffentlichte das Pressebüro des orthodoxen Patriarchen Daniel eine Erklärung. Daraus geht hervor, dass das Oberhaupt der rumänisch-orthodoxen Kirche die Verantwortung für die Vorfälle in dem Kloster dem Erzbistum Iasi zuschiebt. Das Petru-Voda-Kloster fällt in den Zuständigkeitsbereich des Erzbistums aus Iasi.

Abschließend heißt es in der Erklärung, dass die Patriarchie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ablehnen würde. Unter Zugzwang geraten, sah sich auch das Erzbistum Iasi gezwungen, die Vorgänge zu kritisieren. Geistliche, Nonnen und Mönche werden aufgefordert, sich der Verbreitung politischer Botschaften zu enthalten.

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4 Kommentare

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  • IK
    Ioana Klopf

    In Rumänien gab und gibt es bis heutzutage keine "Nazis", keinen "Faschismus" und keine "Kampflieder der Legionäre". Die Legion war und ist eine rumänische nationalistisch-christliche-antikommunistische Bewegung, für die Werte wie Aufrichtigkeit, Nächstenliebe, gegenseitiger Respekt im Mittelpunkt des sozial-politischen Lebens stehen. Für diese Werte sind der Großteil der Mitglieder, oder auch nur Anhänger der Legion, von den Kommunisten, für viele Jahre hinter Gittern gebracht worden. Viele sind für ihren Glauben gestorben. Der Abt Justin Parvu, der die Chance hatte zu überleben, verdient unser Respekt und keineswegs unsere Missachtung.

     

    Ist denn so eine Lebensanschauung wie die der Legionäre verwerflich? Wenn ja, dann steht es sehr schlecht um die Menschheit!

     

    Der taz Artikel ist, geschichtlich gesehen, sehr fehlerhaft, so dass er weder informierend wirken kann, noch einen Beitrag in einer seriösen Diskussion über die rumänischen Gegebenheiten, leisten kann.

     

    Da dieser Kommentar weder beleidigend, noch rassistisch ist, gehe ich davon aus, dass er bald bei den Leserkommentaren stehen wird.

  • I
    Ieroslavia

    Leider werden die Legionaere als Faschisten und Nazis eingestuft. Das sind sie aber nicht! Deren Anfuehrer, Corneliu Zelea Codreanu, wollte wirklich einen neuen Menschen schafen und er hat es teils auch machen koennen, weil er verstanden hat das man eine neue Generation formen muss und nicht versuchen die Alten zu aendern. Der Massstab war Vertikalitaet, Moralitaet, Glaube, Respekt. Bis zu seiner ermordung(als Gefangene, er und andere 7, wurden sie mit den handschaelen an erschossen mit Arsenic (acid)begossen, und mit beton erschuettet...da hatte ja „jemand”Angst vor ihnen auch im Tod)...also bis zu seiner ermordung gab es keine gewaltaetige Ereignisse. Sogar vor seinem Tod,( er wusste das er sterben wird) hat er gesagt:„Ihr sollt mich nicht rechen! Auf dem Podest auf dem Podest auf dem die(die die mich toeten) stellen, koenntet ihr mich nie stellen!”

    Er war gegen die Gewalt. Leider gab es wirklich auch Anhaenger die in rechen wollten und taten, aber das ist keine Richtlinie fuer die rumaenischen Legionaere

  • MS
    Manfred S.

    Auch hier gilt, wie so oft:

    Man verwechsele bitte nicht das respektable Judentum mit dem Zionismus.

     

    Somit ist auch Youtubes Richtlinie...

     

    "keine Hassreden, die eine Gruppe aufgrund von Rasse oder ethnischer Herkunft, Religion (…) angreift oder erniedrigt"

     

    ... im Bezug auf Kritik an Zionisten nicht erfüllt, und deshalb braucht man da nichts löschen.

    Ebenso wenig trifft der Vorwurf des Antisemitismus zu. Zionisten können jüdischen Glaubens sein, jedoch nicht bedingbar.

     

    Oder würden Sie etwa Kritik an russischen Kommunisten als Antisemitismus auslegen, nur weil eben ein Großteil der Kommunisten "zufällig" jüdischen Glaubens war?

     

    Stellt sich die Frage, wer ein Interesse daran haben könnte, Kritik an Zionisten ad hoc mit dem Totschlagargument "Antisemitismus" abzuwürgen.

     

     

    Ansonsten ist in China ein Sack Reis umgefallen...

  • Y
    Yadgar

    Ganz schön langbärtig für einen Klerikalfaschisten... und wenn man bedenkt, dass unter orthodoxen Priestern und Mönchen auch langes Kopfhaar durchaus üblich ist, bin ich vollends verunsichert... es gab mal eine Zeit, da standen lange Haare (und Bärte) für eine progressive Gesinnung!