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Klimawandel vergiftet Arktis

Kotproben von Grönlandwalen zeigen: Steigende Temperaturen befördern Alegentoxine

Schon über 19 Jahre lang sammeln For­sche­r*in­nen der US-amerikanischen Behörde NOAA Fisheries Kotproben von Grönlandwalen. Deren Untersuchung hat nun gezeigt: Steigende Temperaturen im arktischen Meer, mehr eisfreie Fläche und eine Veränderung von Windstärke und Luftdruck – allesamt Folgen des Klimawandels – stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gedeihen von Algen, die Giftstoffe produzieren, sogenannte Altgentoxide. Die reichern sich über viele Organismen in der Nahrungskette an und schaden Walen, aber auch Menschen. Denn die Algentoxine wirken auf das Nervensystem von Meeressäugern ein und verlangsamen deren Reaktionsfähigkeit. Dies erhöhte das Risiko für Schiffskollisionen.

Dass die For­sche­r*in­nen einen Zusammenhang zwischen der Erwärmung der Arktis und giftigen Algen nachweisen konnten, zeigt, dass die Folgen des Klimawandels über rein physikalische Prozesse hinausgehen. Nicht nur die Eismasse schwindet, sondern komplexe biologische Prozesse und Nahrungsketten werden tiefgreifend verändert. Die Vergiftung der Wale gefährde laut Stu­di­en­au­to­r*in­nen auch die Nahrungssicherheit indigener Gemeinden. Um ihre Subsistenz sicherzustellen, betrieben diese in begrenztem Umfang Walfang. (ek)

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