Klimaschutzbeirat für Hamburg : Wachstumssaulus wird Ökopaulus
Erstaunliches deutet sich an in der Politik von Bürgermeister von Beust und seinem CDU-Senat: Galt ihnen Ökologie bislang in erster Linie als Störfaktor, soll die Beschäftigung mit dem Klimawandel nun offenbar ernst gemeint sein. Und damit von Beusts Wandlung vom umweltpolitischen Saulus zum Paulus.
Kommentar von Sven-Michael Veit
Der gestern eingesetzte Klimabeirat ist dafür ein deutliches Zeichen. Selbstredend ist er kein Gremium, das Entscheidungen treffen könnte. Aber eines, dessen Rat auch nicht so einfach in den Wind geschlagen werden kann.
Vor allem aber ist der Beirat keine Ansammlung von Claqueren. Viele seiner Mitglieder genießen höchste Reputation weit über Hamburg und auch Deutschland hinaus. An ihrer wissenschaftlichen Autorität und Unbestechlichkeit sind Zweifel nicht erlaubt. Die reale Politik wird sich an den hohen Maßstäben messen lassen müssen, die sie aufstellen.
Denn entscheidend ist selbstredend die Umsetzung vor allem von Maßnahmen, die Konservative besonders schmerzen werden: Atomenergie und Autoverkehr, um die beiden symbol- und konfliktträchtigsten Themen zu nennen, sind Knackpunkte für jede ernstzunehmende, weil nachhaltige und zukunftsfähige Umweltpolitik.
Noch werden der Worte viel gewechselt werden bis zum Sommer. Manches deutet darauf hin, dass er früh kommen und heiß werden wird. Die Zeit für Taten ist also knapp bemessen.