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Klimaschutz-KampagneIntelligent Autofahren

Verbraucherverbände starten eine Info-Kampagne zu klimafreundlichem Konsum. Das Umweltministerium unterstützt das Vorhaben mit 24,5 Millionen Euro.

Keine "Anti-Auto-Kampagne" sondern eine Aufklärung über eine intelligente Nutzung von Autos. Bild: dpa

BERLIN taz Das Klima schützen und dabei Geld sparen - wie das geht, darüber will ein Netzwerk aus Verbraucherzentralen und weiteren Verbraucherverbänden die Konsumenten in einer Kampagne aufklären. "Wir wollen das riesige Potenzial privater Haushalte zur Einsparung von CO2-Emissionen besser nutzen", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bei der Vorstellung der Kampagne am Montag in Berlin. Das Umweltministerium unterstützt das Vorhaben im Rahmen der Klimaschutzinitiative mit 24,5 Millionen Euro.

Im Zentrum der Kampagne "für mich. für dich. fürs Klima" steht die Mobilität. Hier sieht der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Gerd Billen die größten CO2-Einsparmöglichkeiten. Ein Viertel unserer CO2-Emissionen würden beim Fahren und Fliegen produziert. "Wir machen keine Anti-Auto-Kampagne", sagte Billen, vielmehr gehe es um die intelligente Anschaffung und Nutzung von Autos.

Wer etwa ein Fahrzeug kaufe, das auf hundert Kilometer 2 Liter weniger verbrauche als vergleichbare Modelle, spart laut Gabriel über die Lebensdauer des Autos gerechnet 3.000 Euro. "Der Verbraucher kann seine Abwrackprämie also mehr als verdoppeln", so der Minister. Außerdem sollen die Spritangaben der Autohersteller realistischer werden. Gegenwärtig würden Abgaben oft bis zu einem Drittel vom tatsächlichen Verbrauch abweichen und so Verbraucher in die Irre führen. Solche Informationen und weitere Rechenbeispiele werden demnächst auf der Website www.verbraucherfuersklima.de vorgestellt.

Ein weiteres Projekt: Der Umstieg vom Auto aufs Rad soll verbraucherfreundlicher werden. Oft liege es nicht am mangelnden Willen, sagt Billen, sondern an den Rahmenbedingungen: Verbraucher klagten beispielsweise über zu wenig Rad-Abstellplätze an Bahnhöfen. Durch Umfragen will die Verbraucherallianz weitere Hürden identifizieren, die Verhaltensänderungen blockierten, und sich für bessere Rahmenbedingungen starkmachen. Neue, bessere Radwege und bezahlbarer Nahverkehr gehören schon jetzt zu ihren Forderungen.

Auch bei der Ernährung könne man seinen CO2-Verbrauch senken, sagte Billen. Neben der Mobilität stehe im Mittelpunkt, da sie für 15 Prozent unseres CO2-Ausstoßes verantwortlich sei. "Wenn ich ein Kilo Margarine esse, verursacht das 1 Kilo CO2. Wenn ich ein Kilo Butter esse, sind es 23 Kilo CO2", sagt Billen. Darum soll auf der Website auch ein CO2-Rechner für Lebensmittel klimafreundliches Speisen erleichtern.

"Ziel ist es, 2 bis 3 Millionen Tonnen CO2 im Projektzeitraum einzusparen und auszuloten, wie wir die Verbraucher motivieren können, bei den nächsten Schritten mitzuziehen, und wo Hindernisse sind", sagte Billen. Die Kampagne ist zunächst bis 2010 angesetzt.

Derzeit stoßen die Bundesbürger pro Kopf 10 Tonnen CO2 aus; bis 2050 sollen es 2 Tonnen sein. Träger der Kampagne sind die 16 Länder-Verbraucherzentralen und weitere Verbände wie der Deutsche Mieterbund und der Verkehrsclub Deutschland. Insgesamt hat das Ministerium für Projekte der 2008 gestarteten Klimaschutzinitiative 280 Millionen Euro veranschlagt.

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1 Kommentar

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  • L
    Laluna

    24,5 Mio Euro - was für ein Aufwand im Vergleich zur Wirkung.

     

    Viel einfacher wäre z.B. endlich ein Ende der indirekten Dienstwagensubventionierung, denn die meisten an Unternehmensmitarbeiter vergebenen Firmenwagen sind überdurchschnittlich stark schadstoffemittierende Pkw und landen nach wenigen Jahren auf dem Gebrauchtwagenmarkt, so dass viele Leute in Versuchung kommen, sie dort (weil so billig) zu kaufen, statt kleinerer, leichterer, neuer Pkw.

     

    Viel einfacher wären auch schärfere Tempolimits.

     

    Viel einfacher wäre auch schlicht eine Erhöhung der Ökosteuer, v.a. auf emittierte Schadstoffe,

     

    und ein schlichtes schnelles einfaches Verbot von Pkw, die vergleichsweise umweltschädlich sind, evtl. mit einer Auslauffrist von einigen Jahren.