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Kleinkarierte säuerliche Totaldistanz

■ betr.: „Joschka Fischers Symptom debatte“, taz vom 3./4. 2. 96

Armer Michael Müller. Ihm bleibt nichts, als den grandiosen Aufsatz Fischers im Spiegel, „Solidarität und Globalismus“, zu zerpflücken. Fischer hat, freilich mit dickem Stift, versucht, auf zwei Druckseiten einen Diskussionsansatz zu liefern, wie sich Ökonomie wandelt und in welcher Situation wir heute stehen. Sicher läßt sich kritisieren, daß Fischers Analyse ziemlich grob gerastert daherkommt. Dem hat Müller aber nichts gegenüberzustellen als kleinkarierte säuerliche Totaldistanz. Von wegen Rot-Grün! Noch nicht mal den Begriff „die Linke“ darf Fischer benutzen, ohne im Detail anzugeben, wen er damit meint.

Endlich, im Schlußsatz, bekennt sich Müller dann zur „Ökonomie des Vermeidens“, also zur drastischen Reduktion des Energie- und Ressourceneinsatzes. Prima! Wenn es ernst wird mit dem Vermeiden, wird die SPD wieder ihre sattsam bekannten Rückzieher machen, siehe zum Beispiel den Atomausstiegsbeschluß der SPD und ihre atomfreundliche Politik in Niedersachsen, NRW und im Ländle. Weiter so, SPD! Gerhard Knerr, Hannover

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