: Klein, fein und überdacht
Ab morgen versucht der 12. Ratsherrn-Cup in der Alsterdorfer Sporthalle, die These vom Tod des Hallenfußballs zu widerlegen ■ Von Folke Havekost
Einst wehte ein Hauch von Ambition durch die schwüle Alsterdorfer Hallenluft. Der Ratsherrn-Cup war Masters-Vorturnier und wollte in den inneren Zirkel des ganz großen „Budenzaubers“vordringen. Doch diesmal treffen sich die Teilnehmer des 12. Ratsherrn-Cups zu ungewohnten Zeiten: Nicht wie üblich am Wochenende, sondern am Mittwoch und Donnerstag buhlt Veranstalter Horst Peterson um die Aufmerksamkeit der winterpausengeplagten Fußballfreunde.
Wenn es nach Bayern-Manager Uli Hoeneß geht, längst vergeblich: „Der Hallenfußball ist tot“, proklamierte der Avantgardist der deutschen Fußballwirtschaftswissenschaft kürzlich. Bei den ersten beiden Qualifikationsturnieren für das DFB-Hallen-Masters, eine der überflüssigsten Institutionen der Fußballgeschichte, säumten erheblich weniger Zuschauer die Hallentore Leipzigs und Dortmunds als erwartet.
Gibt es für Hamburg ein Leben unter der Woche? Daß Hallenturniere kein hinreichendes Substitutionsmittel für den Wegfall des Ballspiels unter freiem Himmel sind, hat sich unter Fußballinteressierten herumgesprochen. Wie viele dieser vom Wintertrübsinn doppelt betroffenen Menschen zum ungewohnten Termin in die Alsterdorfer Sporthalle sich aufmachen, ist ungewiß.
Dabei gibt es durchaus Gründe, den Wegfall der einst errungenen Weihen als Masters-Vorturnier für Hamburg nicht allzu sehr zu bedauern. Kleiner, aber feiner, lautet die Devise, wenn sich das Teilnehmerfeld in der Alsterdorfer Sporthalle versammelt: Beide Hamburger Profiklubs werden antreten, dazu ein paar Gäste aus Westfalen, Nord- und Mitteleuropa. Und die glückliche Tradition, daß seit 1990 ein Hamburger Amateurvertreter teilnehmen darf, wird auch nicht mehr in Frage gestellt.
Daher wird das Feld auch erst heute am späteren Abend komplettiert: Acht Amateurvereine streiten dann in Alsterdorf um die Qualifikation fürs große Turnier. Der Sieger darf sich an den folgenden Tagen in der Gruppe B mit dem HSV, Arminia Bielefeld und Slavia Prag messen. In Gruppe A trifft der FC St. Pauli auf seinen neuen Lieblingsgegner Energie Cottbus, den FC Kopenhagen und den norwegischen Vertreter Kongsvinger IL.
Für die Statistiker: 1977 hieß der Sieger Slavia Prag, das im Neunmeterschießen gegen Zenit St. Petersburg gewann. Der HSV verlor im Halbfinale, St. Pauli scheiterte bereits in der Vorrunde.
Qualifikation für den Ratsherrn-Cup, heute, 18 Uhr, Alsterdorfer Sporthalle.
Ratsherrn-Cup, morgen und übermorgen, jeweils 18.30 Uhr, Alsterdorfer Sporthalle.
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