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■ Klaus Töpfer und der StaatsratGrabenkriege beendet

Denkt man heute an das Staatsratsgebäude, kommt Hoffnung auf. Nicht allein deshalb, weil der Beschluß von Bundesbauminister Klaus Töpfer, das Haus zu erhalten und dort die Räume für den Umzugsstab einzurichten, richtig ist. Freudig macht auch, daß der Staatsrat für die Öffentlichkeit ohne Einschränkung zugänglich gemacht wird. Das Gebäude war zu DDR-Zeiten kaum mehr als ein Ort für abgeschottete Regierungsgespräche und heroische Lamettadekorationen. Und nun: Ausstellungen, Umzugsstreit, „Werkstatt Berlin“, Planungen und Debatten... Was kann man sich nicht alles im einstigen Staatsrat vorstellen.

Weitreichende Bedeutung kann Töpfers Satz von der Nutzung und der Öffnung des Staatsrats aber darum haben, weil er ein Kapitel ideologischer Grabenkämpfe in Berlin um den Erhalt oder den Abriß des Hauses exemplarisch beendet. Statt nach der Vergangenheit zu fragen – oder sich darüber hinwegzusetzen – denkt der Bundesbauminister schlichtweg pragmatisch, sieht nach vorn, sucht nach Nutzungen und nach dem Vorteil für die Stadtstruktur. Töpfers Beschluß – den übrigens der Bausenator, die Architektenkammer sowie die „Initiative gegen den Abriß des Staatsrats“ längst anmahnten – beinhaltet eine neue Qualität im Umgang mit den Relikten des sozialistischen Städtebaus.

Es zählt nicht mehr allein die Abrißbirne, die in die Bauten fliegen soll. Nicht mehr dem absurden Akt der Befreiung durch Enthauptung sollen Opfer gebracht werden. Und selbst ein verschwundener Stadtgrundriß oder die Prinzipien der Rekonstruktion dürfen ihr zweifelhaftes Recht nicht einfordern. Vielmehr zählt statt der Bilderstürmerei etwas anderes, nämlich das Bestehende. Die Töpfer-Worte können darum auch wegweisend sein für den weiteren Umgang mit dem Palast der Republik, dessen Asbestproblem ein bloß politisches ist. Rolf Lautenschläger

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