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Klage gegen Bischöfe?

■ Ingo von Münch will „Schubladenbrief“ lesen / Kirche: Brief ist vertraulich

Der Hamburger Staatsrechtler und frühere Kultur- und Wissenschaftssenator Hamburgs, Ingo von Münch (FDP), will drei Bischöfe der Nordelbischen Kirche im Zusammenhang mit der sogenannten Kieler „Schubladen-Affäre“ verklagen.

Von Münch will damit die Herausgabe eines Briefes erwirken, den die drei Bischöfe Maria Jepsen, Ludwig Kohlwage und Hans-Christian Knuth im April an die Präsidentin und die Fraktionsvorsitzenden des schleswig-holsteinischen Landtags geschrieben hatten. Darin hatte die geistliche Führung der Kirche zur schnellen Beendigung der Arbeit des parlamentarischen Untersuchungsausschusses aufgefordert.

Kirchensprecher Ocke Peters lehnte gestern die Forderung auf Herausgabe in einer ersten Reaktion ab. Die Veröffentlichung sei zur Zeit nicht erfüllbar. Von Münch erklärte hingegen, er werde bei einer Klage bleiben, wenn die Kirche nicht einlenke. Eine solche politische Aktion als seelsorgerisch zu deklarieren, gehe nicht an. Vor einer Klage müsse er aber erst den offiziellen Widerspruch der Kirche abwarten. Die öffentliche Erklärung wertete der Hamburger Professor aber bereits als Zeichen des formalen Widerspruchs.

In der Kirchenmitteilung hieß es, die Bischöfe müßten die Möglichkeit haben, wichtige Vorgänge auch unter Ausschluß der Öffentlichkeit abzuhandeln. Der Brief und der ihm beiliegende Entwurf einer Erklärung seien „der vertrauliche Bestandteil einer Goodwill-Aktion, mit der die Bischöfin und die Bischöfe die verhärteten Fronten im Kieler Landtag aufweichen wollten.“

dpa/epd

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