: Kita-Notprogramm auf Eis gelegt
■ Personalrat und Sozialsenatorin Uhl schließen Burgfrieden: vorerst keine Erhöhung der Gruppengrößen
Der Streit zwischen Sozialsenatorin Sabine Uhl und den Beschäftigten in den Kindertagesheimen ist vorläufig zu den Akten gelegt. Nach einem langen Gespräch zwischen dem Teilpersonalrat Kindergärten und Sabine Uhl in der vergangenen Woche, konnten die Personalräte gestern morgen auf einer Personalversammlung im Schlachthof einen Brief der Senatorin präsentieren, mit dem das heftig umstrittene „Überlastprogramm“ für die Kindergärten zunächst ausgesetzt wird.
Wie berichtet, hatte Uhl ohne vorherige Beteiligung der Personalräte verkündet, daß künftig erstens 20 statt wie bisher 18 Kinder pro Gruppe aufgenommen wer
den sollten und zweitens künftig in altersgemischte Gruppen erzogen werden soll. Dagegen waren die ErzieherInnen Sturm gelaufen.
In dem Brief äußert sich Uhl selbstkritisch zu dem von ihr gewählten Verfahren. „Nicht gut gewählt“, so ihre Wertung. Dies ändere jedoch nichts an der Notwendigkeit, nach Möglichkeiten zu suchen, wie das vorhandene Platzangebot zu einer teilweisen Auflösung der Wartelisten beitragen könne. Dises Ziel mit einer „Hau-Ruck-Methode“ zu erreichen, liege ihr aber völlig fern. Konsequenz: Die Gruppenaufstockung soll nicht gleich nach den Sommerferien vollzogen
werden.
Neue Zeitvorstellung der Senatorin: „Im Laufe des Jahres“ sollen Ergebnisse erreicht werden. MitarbeiterInnen der Sozialbehörde sollen nun bis Anfang August ein neue Kindergartenkonzept erarbeiten, daß auf einer Fachtagung Ende August mit den Personalräten erörtert werden soll. Ein Ziel des neuen Konzeptes soll es sein, künftig in Bremen verstärkt altersgemischte Gruppen anzubieten, da es „an der pädagogischen Sinnhaftigkeit“ keinen Zweifel gebe.
Daß Uhl an einer Verbesserung des Klimas gelegen ist, beweist auch eine andere Tatsache. Noch in der vergangenen Woche hatte
die Senatorin anklingen lassen, daß sie gegen eine Personalversammlung am Vormittag möglicherweise das Verwaltungsgericht anrufen werde. Der Personalrat hatte bereits angekündigt, daß er trotzdem und in jedem Falle an der Personalversammlung festzuhalten gedenke. Aus der angedrohten Klage wurde nun die „dringliche Bitte“ Personalversammlungen am Vormittag künftig zu unterlassen.
Der Personalrat wertete den Uhl-Brief als ersten Erfolg, der auch der Unterstützung durch den Gesamtelternbeirat und den KollegInnen, die in den freien Einrichtungen tätig sind, zu danken sei.
hbk
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