: Kirchliches Schulgeld
SCHULE Die Kirchensteuer reicht nicht – das Bistum kündigt Schulgeld für Katholische Schulen an
Die katholischen Schulen in Bremen werden für neue SchülerInnen ab sofort auch Schulgeld nehmen. Das sagte gestern der Oberschulrat des Bistums Osnabrück, Winfried Verburg. Die geringe staatliche Förderung privater Schulen und der erwartete Rückgang bei den Kirchensteuereinnahmen zwinge das Bistum dazu. In Niedersachsen nehmen katholische Schulen derzeit schon Schulgeld. Der Betrag halte sich in engen Grenzen, so Verburg: 56 Euro für Oberschüler, 36 Euro für Grundschüler. Auf Antrag gibt es Ermäßigungen.
Für das Jahr 2008 betrug der staatliche Zuschuss in Bremen pro Kopf 2.800 Euro für eine Grundschule. Für einen Platz in einer staatlichen Schule gibt das Land einer aktuellen Untersuchung zufolge 6.000 Euro aus. In Bremen hat also jeder Träger einer Privatschule erhebliche Mittel zu tragen, Bremen ist da Schlusslicht im Bundesvergleich. In NRW trägt der Staat 94 Prozent der Kosten einer Privatschule. So muss das Bistum bisher jährlich zwei Millionen Euro Zuschuss für die 1.803 PrivatschülerInnen tragen, das sind mehr als 1.000 Euro pro Kopf. Dazu kommen Investitionen.
In einer „Orientierungstabelle“ hat die Stiftung St. Willehad, der Schulträger der katholischen Schulen, die Ermäßigungen skizziert. Die Staffelung ist für einen kirchlichen Schulträger bemerkenswert. Hartz IV-Empfänger sollen „grundsätzlich nur den Grundbetrag“ zahlen, heißt es da, das sind fünf oder neun Euro im Monat. Für eine vierköpfige Familie, die auf ein Nettoeinkommen von 1.401 Euro (ohne Kindergeld) kommt, wird dann schon mehr angesetzt, obwohl das deutlich weniger ist als der Hartz IV-Betrag. Bei einem Monatseinkommen von 2.300 Euro hört dann die Beitragstabelle schon auf – das bedeutet: Bei einem Familieneinkommen von 10.000 Euro in einer vierköpfigen Familie wird derselbe Betrag fällig wie bei 2.300 Euro.
Die Belastung für höhere Einkommen sei nicht stärker, argumentiert der Bistums-Vertreter, weil es da Empfindlichkeiten gebe, das Einkommen offenzulegen. Zudem würden die Eltern regelmäßig um Spenden für die Schulen gebeten. KAWE