■ Kirchenasyl: KurdInnen abgetaucht
Gilching/München (AP) – Aus Angst vor einem Polizeieinsatz hat die katholische Kirchengemeinde Sankt Sebastian im oberbayerischen Gilching ihr Kirchenasyl für eine von Abschiebung bedrohte kurdische Familie beendet. Wie die Ökumenische Asylinitiative gestern mitteilte, verließ das Ehepaar Sapkiran am Montag nach genau vier Wochen mit seinem einjährigen Kind die Kirche, um sich an einem unbekannten Ort zu verstecken. Bayerns Innenminister Günther Beckstein kündigte an, die Familie werde jetzt zur Fahndung und Festnahme ausgeschrieben, um sie in die Türkei abzuschieben. Der katholische Pfarrer Max Lang hatte die Beendigung des Kirchenasyls am Montag abend vor rund 400 Menschen bekanntgegeben, die eine Menschenkette rund um die Kirche gebildet hatten. Nach mehreren konkreten Hinweisen stehe ein massiver Polizeieinsatz zur zwangsweisen Beendigung des Kirchenasyls bevor. Die Gemeinde appellierte dringend an die Behörden, den weiteren Aufenthalt der Sapkirans in Deutschland zu dulden, da dem Familienvater als zeitweiligem Unterstützer der kurdischen PKK in der Türkei Haft und Folter drohen. Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge lehnte aber mittlerweile die Eröffnung eines Asylfolgeverfahrens ab, entsprechende Anträge wurden zurückgewiesen.
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