piwik no script img

Kirchenasyl: Mahnung am Reformationstag

Heute vor 477 Jahren hämmerte Martin Luther seine Thesen an die Tür der Wittenberger Schloßkirche. Die evangelische Kirche begeht daher den Reformationstag. Damals waren es die Themen Ablaßhandel, Buße und Vergebung, die die Kirche bewegten, heute sind es Fragen wie die Zulässigkeit des „Kirchenasyls“.

Joachim Fischer von der Kirchengemeinde Rablinghausen hat daher seine Thesen per Plakatwand an die Öffentlichkeit gebracht. „Wenn der Staat durch Gesetze (wie die Änderung des Asylrechts) Ungerechtigkeiten schafft, ist es Christenpflicht, Menschen zu helfen, die dadurch in Bedrängnis geraten“, argumentiert Fischer. Die Gewährung von Kirchenasyl durch über 200 Kirchengemeinden sei „lobenswert“.

Zu tadeln ist seiner Meinung jedoch das Thesenpapier der EKD zum Thema Kirchenasyl. Die evangelischen Kirchen hatten darin erklärt, ein Recht auf Kirchenasyl gebe es nicht, die Kirche dürfe nicht für rechtswidrige Hilfe in Anspruch genommen werden. „Damit beugt sich die Kirche dem Staat“, meint Fischer. „Das zeigt, daß der Rat der EKD lieber der Obrigkeit untertan ist als Gottes Gebot der Nächstenliebe zu gehorchen.“

taz/ Foto: Nikolai Wolff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen