: Kirchen für Nullrunde
■ Lohnverzicht zugunsten neuer Stellen
Loccum. Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in Niedersachsen haben sich am Dienstag für einen Verzicht auf Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst ausgesprochen. Nullrunden seien eine Möglichkeit, die Arbeitslosigkeit ansatzweise in den Griff zu bekommen, sagte der Präsident des Landeskirchenamtes in Hannover, Eckhart von Vietinghoff. Die unteren Gehaltsgruppen müßten allerdings von diesem Verzicht verschont bleiben.
Vietinghoff sagte dies in Loccum (Kreis Nienburg) nach einer Tagung zum Konsultationsprozeß der Landesregierung mit den beiden großen Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage. Hundert Vertreter aus Kirche, Politik, Wirtschaft und von Verbänden nahmen an den zweitägigen Beratungen teil.
Als Bedingung für einen Lohnverzicht forderte Vietinghoff, daß vorher Zusagen über die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze gegeben würden. Außerdem müßten Nullrunden im Einvernehmen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zustande kommen.
Der evangelische Landesbischof von Hannover, Horst Hirschler, wies darauf hin, daß die Landeskirche bei Lohnkürzungen zugunsten von Arbeitsplätzen bereits einen vorbildlichen Schritt getan habe: „50 Pfarrerstellen konnten bei uns durch eine geringere Lohnerhöhung als vorgegeben geschaffen werden.“ Angesichts der schwierigen sozialen Lage in Deutschland hat die Kirche nach Worten des Landesbischofs auch die Aufgabe, gerade das Unbequeme und Schwierige zu sagen.
Einigkeit herrschte zwischen den Vertretern der Kirchen und dem für die Landesregierung erschienenen Kultusminister Rolf Wernstedt (SPD) über die Notwendigkeit einer grundlegenden Steuerreform. dpa
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