: Kirche: Stasi-Kontakte offenlegen
■ Rundbrief: Kirchenangestellte sollen sich bis Ostern offenbaren
Schwerin. Die evangelische Kirche von Mecklenburg hat alle Bediensteten dazu aufgerufen, eine eventuelle Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit von sich aus zuzugeben. Spätestens bis Ostern sollen belastete Mitarbeiter eine entsprechende schriftliche Erklärung an einen dreiköpfigen Vertrauensrat schicken, heißt es in einem Rundbrief.
Auch in weiten Bereichen der Kirche ist es bisher nicht üblich gewesen, daß Stasi-Kontakte freiwillig zugegeben wurden. Meist waren es westliche Medien, die unter der Hand verbreiteten Vorwürfen nachgingen und Stasi-Zuträger mit belastenden Informationen konfrontiert haben. Die Abteilung XX/4 der Staatssicherheit hat in den letzten Jahren des SED-Regimes eine intensive Kirchenpolitik betrieben, um den Einfluß politisch arbeitender Kirchenkreise zurückzudrängen.
Die Kirchenangestellten wurden auch aufgefordert, einer Überprüfung ihrer Stasi-Akten zuzustimmen. Dem neu gebildeten Vertrauensrat gehören der frühere Bischof Rathke, der Schweriner Domküster Otto Winarske und die Rostocker Gemeidehelferin Dietlind Glüer an. Rathke ermunterte alle Mitarbeiter, in Gemeindekirchenräten und Arbeitskreisen offene Gespräche über Stasi-Verstrickungen zu führen. adn/taz
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