Kino & Verleih in Bremen

■ Z. B.: die Schauburg, Bremens zweitgrößtes Kino

Wer ein Kino hat, kriegt noch längst keine Filme. Verleih funktioniert „nach Kraft uns Stärke“, erklärte der taz Manfred Brocki, einer der drei „Schauburg“-Geschäftsführer. In den Anfängen vor 10 Jahren bekam die Schauburg überhaupt keine Erstaufführung. Langsam und mit Kämpfen um jeden Film bekam das Kino mal einen Fuß in die Türen der großen Verleiher. Daß die Schauburg nach dem „Europa“ das zweitgrößte Kino Bremens ist, nützt aber auch nur wenig bei der Konkurrenz um einen Hollywood-Streifen. Den kriegt dann etwa das „Ufa 8“, weil dort eben auch sonst Hollywood-Filme laufen: Verleiher wollen die Vertreter der Ufa- Kette mit bundesweit 3-4.000 Kinos eben nicht verärgern. Seitdem die Schauburg das Kleine Haus eröffnet hat, kann sie Start- Termine besser einhalten, schlechter laufende Streifen ins Kleine Haus schieben, Spezialserien oder Filmnächte machen, und für's Große Haus zugleich neue Filme ranholen: eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Verleihern. Die Planungs-Zeiträume sind gewaltig: Im Moment streiten die Kinos um Filme, die im Oktober 92 laufen sollen, zum Beispiel Christoph Columbus mit Gerard Depardieu. Der ist überhaupt noch nicht produziert.

Oskar Holl, Münchner Dokumentarfilmer und Geschäftsführer des Verleihs der Filmemacher, Moderator auf dem Bremer Symposium: „Die beiden großen Kino-Betreiberketten in der BRD sind im Grunde wettbewerbswidrige Querverbünde: Flebbe und Riech, mit mehreren hundert Kinos. Riech hat in Hamburg die Hälfte aller 8.000 Plätze. Natürlich kann er allein dadurch jeden Verleiher so erpressen, daß das Programmkino bestimmte Filme vom Verleiher nicht kriegt.“ S.P.