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KinderHort-Reform erst mal freiwillig

Ab 2011 können Grundschulen bis 16 Uhr nachmittags kostenlose Betreuung anbieten - vorausgesetzt Eltern und Kita-Träger stimmen zu. Fünf Pilotprojekte angelaufen.

Mittagstisch: Die Betreuung bis 16 Uhr soll gratis sein, aber ums Essensgeld wird noch gerungen. Bild: dpa

Die so genannte "Hort-Reform" kommt nun doch schneller als geplant. Ab dem nächsten Schuljahr können Grundschulen von 13 bis 16 Uhr für alle Kinder eine kostenlose Nachmittagsbetreuung anbieten. Voraussetzung sei, "dass Eltern, Schulkonferenz und Kita-Träger einverstanden sind", sagte am Dienstag GAL-Schulsenatorin Christa Goetsch, die mit CDU-Sozialsenator Dietrich Wersich das Vorhaben vorstellte.

Vor dieser Entscheidung gab es ein langes Hin und Her. Im Mai 2009 hatten Wersich und Goetsch für 2011 den flächendeckenden Hort-Umbau angekündigt. Nach Protesten der Kita-Szene wurde im November die Verschiebung auf 2013 in die nächste Legislatur bekannt. Jedoch sollten im laufenden Jahr fünf und im kommenden Jahr 14 Pilotschulen die Sache ausprobieren.

Laut Goetsch werden die im August gestarteten Pilotversuche aller Kritik zum Trotz gut angenommen. Und für die nächste Runde 2011 hatten statt 14 gar 80 Grundschulen Interesse bekundet. Das war Anlass für Wersich und Goetsch, den Umbau nun "auf freiwilliger Basis" im großen Stil anzugehen.

Von 2011 bis 2013 gebe es beide Systeme, Horte an Kitas und in Schulen, "parallel" sagt Wersich. Das sei im Interesse der Träger. Für ihn sei das Projekt auch "sozialpolitisch wichtig, weil hier Kinder in Betreuung kommen, die im alten Hortsystem keinen Rechtsanspruch haben".

Die Pläne vom Mai 2009 waren massiv kritisiert worden, weil der Betreuungsschlüssel mit einem Erzieher auf 25 Kinder schlechter sein sollte als im Hort mit eins zu 18. Inzwischen wurde dieser - analog zu den kleineren Klassen - auf eins zu 23 verbessert, in sozialen Brennpunkten sogar auf eins zu 19. Zusätzlich sollen Kinder durch Vereine und Projekte gefördert werden. Dennoch stellt Claudia Wackendorff vom Kita-Landeselternausschuss (Lea) die Frage, ob die Räume geeignet und die Betreuungsschlüssel "gut genug sind". Die Ausweitung nach nur drei Monaten Testphase sei zu früh.

Eine weiteres Reizthema sind die Gebühren. Zwar soll die Betreuung von 13 bis 16 Uhr kostenfrei sein, nicht aber in den Ferien und in den Randzeiten früh morgens vor acht Uhr und am späten Nachmittag. Zusammen mit der Essenspauschale von bis zu 80 Euro im Monat werde das neue Modell für untere Einkommen "eher teurer", während für obere Einkommen die Gebühren sinken, kritisiert der Bürgerschaftsabgeordnete Mehmet Yildiz von der Linken.

Für die fünf Pilotschulen gibt es eine soziale Staffelung. Bezieher von Wohngeld, Kinderzuschlag, Bafög oder Hartz IV zahlen etwa nur ein Drittel für Essen und Randzeiten. Die endgültigen Gebühren werden aber erst festgelegt, wenn die Testphase abgeschlossen ist.

Heute sprechen die Senatoren mit den Kita-Verbänden. Gerade kleinere Träger sorgen sich um ihre Existenz, wenn sie die Schulkinder verlieren. Wersich teilt diese Sorge nicht. Der Kita-Ausbau gehe weiter voran, es gebe eine hohe Nachfrage bei den Null- bis Dreijährigen. "Ich glaube deshalb nicht, dass es zu großen Verwerfungen kommt", sagt er.

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