Kinder- und Jugendbericht : Eigenlob ermüdet
Ja, wir haben bald Wahlkampf. Und vielleicht ist über die Vorzüge der Hamburger Kita-Politik auch zu wenig geredet worden. Bei uns haben Berufstätige Eltern ab dem ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Das ist toll. Nur muss in diesem Kontext immer erwähnt werden, dass die CDU im Gegenzug den Kindern nicht-arbeitender Eltern in sozialen Brennpunkten ihre Ganztags- und Hortplätze kürzte.
KOMMENTAR VON: KAIJA KUTTER
Unter dem Stichwort „Lebenslagenbericht“ hätte man aber gern etwas anderes gehört. Dass mehr Kinder als früher von Hartz IV leben, war bekannt. Aber wie ist ihre materielle Situation wirklich? Nimmt die Armut zu, oder gibt es durch veränderte Gesetze nur eine veränderte Betrachtungsweise? Das hätte die Jugendsenatorin gestern erklären müssen.
Und egal, ob sie deren Existenz einräumt oder nicht, muss sie Fragen beantworten: Was kann man konkret zur Bekämpfung von Kinderarmut tun? Muss man Alleinerziehende noch besser unterstützen? Sollten sie, auch wenn sie nicht arbeiten, zur Entlastung einen Kita-Platz bekommen, wie es früher üblich war? Diese Antworten wären weniger ermüdend als immer wiederkehrendes Eigenlob.