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Archiv-Artikel

Kieler Kommentare

Es war kein guter Tag für die FDP, auch nicht in Schleswig-Holstein. Still war es am Sonntagabend auf ihrem Flur im Landeshaus, einzig Pressesprecher Christian Albrecht lief von Büro zu Büro und murmelte etwas von einer Pressemitteilung, in der Fraktionschef Wolfgang Kubicki das „bittere Ergebnis“ seiner Partei bei der Hamburger Wahl kommentierte. Kubicki selbst war „im Land unterwegs“. Vor Ort klagte nur der parlamentarische Geschäftsführer, Ekkehard Klug, über die „heftige Schlappe“ der Kollegen in der Hansestadt.

Bei der SPD sah es nicht besser aus: Im Büro des Fraktionsvorsitzenden Lothar Hay saßen die Partei-Oberen um den Konferenztisch und bedauerten den Wahlausgang. Landesmutter Heide Simonis wusste „keinen Grund zum Jubeln“, sah dann aber doch noch Erfreuliches: Immerhin sei die „wandelnde Peinlichkeit“ Ronald Schill abgetreten. Ihr Landesvorsitzender Claus Möller sprach sich schon mal für die Schleswig-Holstein-Wahl im Februar 2005 Mut zu: „Wenn die Persönlichkeit von Ole von Beust entscheidend war, haben wir mit Heide Simonis eine gute Chance.“ Zu all dem lief im SPD-Büro die „Lindenstraße“.

Wer gute Laune suchte, musste schon zur CDU gehen. Vergnügt ließ sich deren Landeschef Peter Harry Carstens für einen Fernsehauftritt pudern und redete dabei vom „Rückenwind“. Natürlich fand Carstens die Mehrheit für von Beust „angemessen“, schließlich habe „der Ole“ gute Politik gemacht. Und auch der Umstand, dass Carstens im Land kaum bekannt ist – und ein personalisierter Wahlkampf damit schwierig – raubt dem CDU-Chef nicht den Schlaf: „Wir arbeiten daran.“

Freude herrschte auch bei den Grünen. Parteichef Björn Pistol zum Abschneiden der GAL-Kollegen: „Wir sind sehr zufrieden.“ Übrigens auch damit, dass „die Liberalen immer bedeutungsloser werden“. Es war eben kein guter Tag für die FDP. Timm Schröder