: Kiel/Flensburg – die Renaissance
■ Handball-Nordclubs träumen schon wieder vom Titel
Die Machtverhältnisse im norddeutschen Handball sind schon am fünften Spieltag wieder festgeschrieben. Für Schwartau gilt es, den Abstieg zu vermeiden, Flensburg hat höhere Ziele, und Kiel will es in diesem Jahr wieder wissen. Die Ergebnisse vom Wochenende spiegeln das wider: Während die Schwartauer beim Frisch Auf Göppingen mit 27:23 den Kürzeren zogen, tobte sich die SG Flensburg-Handewitt gegen GWD Minden aus: 37:23 – eine Tracht Prügel für die Ostwestfalen. Und der THW Kiel legte gestern nachmittag nach: Er bezwang in der neuen Ostseehalle die GS Willstädt-Schutterwald mit 32:27.
In Flensburg flüstert man das Wort Meisterschaft nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre nur noch, aber es wird zumindest noch ausgesprochen. Und wenn die SG die Form des Samstag-Spiels konserviert, dann wird es bald die ersten geben, die lauter werden, wenn nach Titelfavoriten gefragt wird. Eine Gala von Torwart Jan Holpert, der 24 Würfe und vier Siebenmeter parierte, bildete den Grundstein des Sieges vor 3100 Begeisterten in der Fördehalle. Vorne taten dann vor allem Stryger (sechs Tore), Jeppesen und Christiansen (je fünf Treffer) ihre Arbeit.
Bei Schwartau ist man derzeit schon zufrieden damit, wenn man mit einem achtbaren Resultat von Auswärtsspielen wiederkommt. Wie in diesem Fall. Ohne ihren verletzten Weltklassekeeper Goran Stojanovic fehlt der Deckung der Rückhalt, der nötig ist, um auch ohne das unterstützende Heim-Publikum mal Siege einzufahren. So lagen die Göppinger schnell mit 9:4 in Front, Schwartau kam zwar noch einmal heran, aber lief während der gesamten übrigen Spielzeit einem Rückstand hinterher. Beste Schwartauer Werfer waren Wagner und Moldestand mit jeweils sechs Toren.
Der THW Kiel steht auch nach dem gestrigen Spiel dort, wo er sich am liebsten sieht: An der Tabellenspitze. 9730 Zuschauer bejubelten den vierten Sieg im vierten Spiel, obwohl die Kieler durch Verletzungen ersatzgeschwächt in die Partie gegen die Spielgemeinschaft Willstätt/Schutterwald gingen. Dann springen eben solche gestandenen Akteure wie Klaus-Dieter Petersen in die Bresche und werfen sieben Tore, wie gestern geschehen. Weil auch Lövgren und Lozano je sechsmal trafen, waren die Kieler letztlich ungefährdet. Zur Halbzeit hatte das noch anders ausgesehen, als man nur mit 14:13 geführt hatte.
taz
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