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Kewenig – Bernd KoberlingDer sanfte alte Wilde

Dass Bernd Koberling über Dekaden auch figürlich malte, lässt sich in den weiten Räumen von Kewenig nur noch erahnen. Was er dort auf großen Leinwänden, Holz und Aluminiumflächen ausbreitet, ist gänzlich in der Abstraktion angelangt. Dünne Aquarell- oder Ölauftragungen überblendet er Schicht um Schicht und Klecks um Klecks zu nervenbahnartigen Mustern, in denen sich das Schöne an den mäandernden Farbübergängen und an den Rändern wieder hervorgekratzter Flächen abspielt. Manche dieser Bilder spiegeln noch entfernt die Landschaften Islands wider, wo Koberling schon seit Jahrzehnten ein Atelier hat, nehmen das Braungrau des dortigen Vulkangesteins oder das Lila arktischer Blumen auf. Man zählte Bernd Köberling vor dreißig Jahren zu den Neuen Wilden, als er mit dickklumpiger Acrylfarbe etwa dunkel-expressiv Industriearbeiter und Tiere gegenüberstellte. Doch schon damals galt er als Sanfter unter den Wilden. Jetzt lasiert der nunmehr 80-Jährige mit Ölfarbe sachte seine Malgründe wie die Alten Meister. (soj)

Bis 26. 1., Di.–Sa. 11–18Uhr, Brüderstr. 10

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