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Ketten gegen Brücken-Chaos

Ganzer Einsatz: Martin Schmidt, GAL-Verkehrspolitiker, ließ sich gestern an die Brücke des 17. Juni ketten, die Bausenator Wagner laut Sparetat seiner Behörde abreißen lassen will. Schmidt setzt sich dagegen für den Erhalt der neben der Autobahn einzigen Straßenverbindung zwischen Wilhelmsburg und Harburg ein. Sein Ziel: Eines Tages soll hier eine Straßenbahn die beiden Stadtteile verbinden. taz-Redakteur Uli Exner sprach mit dem Angeketteten.

taz: Ein ganz neues GAL-Gefühl: Martin Schmidt als Freund aller Autofahrer?

Martin Schmidt: Nein, aber die Autobahnen verbinden nicht die Stadtteile. Damit die Menschen aus Wilhelmsburg und Harburg sich begegnen können, muß man diese Straße lassen. Außerdem muß man auch daran denken, daß hier irgendwann wieder die Straßenbahn fahren soll zwischen Harburg und Wilhelmsburg.

Also statt Abriß der Brücke des 17. Juni Ausbau auch für Schiene?

So ist es. Das muß man bei allen Verkehrsprojekten einkalkulieren, die man jetzt angeht. Perspektive: In zehn Jahren die Straßenbahn.

Eugen Wagner will die Brücke lieber abreißen. Oder trickst der Verkehrssenator nur?

Wenn man das wüßte! So wie's jetzt läuft, hat Wagner sich wohl selbst gefangen in dieser Geschichte. Er hat den Abriß angeboten, und weil derzeit keine Mogelpackungen mehr gelten, ist es auch angenommen worden. Dabei ist der Abriß völlig absurd, entspricht höchstens dem Chaos in Wagners Verkehrspolitik. Foto: H. Scholz

(Siehe auch Berichte aus der Bürgerschaft auf Seite 22)

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