Kernkompetenz Klotzen: Kim Jong Un möchte keine Mini-Hauptstadt mehr:
Heute weint die Welt, denn die leuchtende Juche-Sonne verhüllt ihr Angesicht: Nordkoreas unbesiegbarer General Kim Jong Un hat nach Meldungen der Agentur AFP die bislang wohl erhabenste Schöpfung nordkoreanischer Baukunst, das Modelldorf „Mini Pjöngjang“, schließen lassen. Bewunderer des asiatischen Family-Kommunismus konnten dort Bauwerke im Miniaturformat liebkosen, die der geliebte Führer dem dankbaren Volke bereits großformatig in die Hauptstadt betoniert hatte. Sogar dekadenten Westlern galt „Mini Pjöngjang“ (neben dem einzigen funktionierenden Aufzug des Landes) als herausragendste Sehenswürdigkeit Nordkoreas. Angeblich fühlte sich der sensible Potentat beim Anblick der winzigen Bauten an seinen nichtswürdigen Onkel Jang Song Thaek erinnert, den Kim als Verräter hatte hinrichten müssen, weil er von seinem Tellerchen gegessen hatte. Statt des architektonischen Streichelzoos will der große Marschall nun ein „Mega-Pjöngjang“ (im Maßstab 20:1) errichten, das man vom Weltall und bei günstiger Witterung von Washington aus sehen kann.
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