: Keine klare Unterstützung für Berlin als Germaniens Regierungssitz
Berlin (dpa) - In der Diskussion um Berlin als Sitz einer gesamtdeutschen Regierung zeichnet sich keine klare Mehrheit zugunsten der alten Hauptstadt ab. Das eindringliche Plädoyer von Bundespräsident Richard von Weizsäcker für Berlin als Hauptstadt und Regierungssitz erhielt am Wochenende die Unterstützung mehrerer West-SPD-Politiker, insgesamt war das Echo aber quer durch die Parteien gespalten. Vor allem unter den Länderregierungschefs von Union und SPD gibt es keine Mehrheit für Berlin als Regierungssitz, wie eine Umfrage ergab. Der SPD -Ehrenvorsitzende Willy Brandt begrüßte die Worte Weizsäckers, der am Freitag in Berlin gesagt hatte: „Hier ist der Platz für die politisch verantwortliche Führung Deutschlands.“ Dem sei nichts hinzuzufügen, sagte Brandt in West-Berlin. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) erklärte, die Hauptstadtfrage solle von einem künftigen gesamtdeutschen Parlament entschieden werden. Bundesarbeitsminister Blüm (CDU) lehnte Berlin als Hauptstadt mit der Begründung ab, er habe „keine Sehnsucht nach einer alten zentralen Hauptstadt“. Bonn habe „eine Tradition großer Bescheidenheit. Vielleicht tut uns das ganz gut.“ Eindeutig für Bonn sprach sich Nordrhein-Westfalens Regierungschef Rau (SPD) aus.
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