: Keine faire Kritik
betr.: „Dass die PDS auf Montagsdemos gegen Hartz marschiert, ist absurd. Hauptsache Machterhalt“, Kommentar von Nick Reimer, taz vom 25. 8. 04
Wollte man dem Autor auf seinem eigenen Niveau etwas entgegnen, dann wohl so:
Dass Bütikofer nun angesichts der Proteste die Grünen zum sozialen Gewissen ausruft (siehe taz-Titelseite!) und Verbesserungen desjenigen Gesetzes fordert, das seine Partei zuvor genau in der nun angefeindeten Form mitbeschlossen hat, soll also rein gar nichts mit den Sorgen um Wählerstimmen und den Machterhalt zu tun haben? Und dass die Grünen nicht konsequenterweise die Regierung hinschmeißen wollten, als drohte, dass der Export von Siemens-Atomtechnik nach China nicht zu stoppen sein könnte, auch das hat nichts mit Opportunismus zu tun? Aber: Darum geht es (mir) nicht! Ich persönlich bin froh, dass die Grünen an dieser Bundesregierung beteiligt sind, auch wenn ich sie nicht wähle. Inkonsequenzen und Widersprüche gibt es bei den Grünen und (vielleicht in stärkerem Maße) bei der PDS. Beide zu kritisieren, und zwar mit dem Ziel, die Linke insgesamt zu stärken, sollte Ziel einer linken tageszeitung sein. Das bigotte und ungerechte Niederschreiben der PDS aber zeugt nicht von fairer Kritik, sondern von Feindschaft.
ROBERT LANGNER, Potsdam