piwik no script img

■ FußballKeine Wiederholung des Rostock-Spiels

Die Bundesliga-Partie zwischen Rostock und St. Pauli (2:0) wird nicht wiederholt. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat gestern bei der Wiederaufnahme des am vergangenen Freitag vertagten Verfahrens den Einspruch der Hamburger als unbegründet zurückgewiesen. Allerdings muß Rostock wegen Mängel im Ordnungsdienst ein Spiel in der Bundesliga auf neutralem Platz austragen und zusätzlich eine Geldstrafe von 7.000 Mark zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da St. Pauli Einspruch einlegen kann, worüber Anfang nächster Woche entschieden werden soll.

Der Kontrollausschuß-Vorsitzende Horst Hilpert hatte aufgrund der Rostocker Vorbelastung mit zwei Abmahnungen wegen ähnlicher Vorfälle in zwei Zweitligaspielen Ende vergangener Saison eine Platzsperre gefordert. Dem folgte das Sportgericht. Es sah es jedoch nicht als erwiesen an, daß Pauli-Keeper Klaus Thomforde und Stürmer Martin Driller aufgrund des Rauchbombenwurfes eine Beeinträchtigung der Sehkraft hatten hinnehmen müssen. Die beiden Spieler waren nach der fraglichen Szene ausgewechselt worden. Ein Augenarzt hatte hatte den beiden später Augenverletzungen attestiert. Aufgrund dieser angeblichen Schwächung hatte St. Paulis Rechtsvertreter Reinhard Rauball auf die Wiederholung der Begegnung plädiert.

„Der Hamburger Einspruch ist auch unbegründet, weil nicht nachgewiesen ist, daß Rauchschwaden im Hamburger Torraum waren“, sagte der Vorsitzende Hanns Bär in seiner Urteilsbegründung. Bei dem Bundesliga-Spiel hatten Zuschauer – die Süddeutsche Zeitung fragte anschließend „Wie bescheuert sind die Fans in Rostock?“ – in der 72. Minute eine Rauchbombe geworfen. Schiedsrichter Jürgen Jansen mußte für sechs Minuten unterbrechen. Diese Beeinträchtigung der Spieler konnte der Hamburger Klub vor dem DFB-Gericht nicht glaubhaft machen.

Rostock hatte sich weitgehend schuldig bekannt, wollte aber eine Wiederholung der Partie mit Einsicht und Reue verhindern und kam damit zum Erfolg. Die Hansa-Führung führte zur Verteidigung das redliche Bemühen um ausreichende Sicherheit bei der als Risikospiel eingestuften Partie an. „Das sind schwere Versäumnisse gewesen“, sagte Bär, „sie sind hier günstig weggekommen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen