: Keine Taufe für Antonio Gramsci
■ Rrrrrrevolution im Taufbecken stößt auf kirchlichen Widerstand
Rom (epd) – Wegen der Taufnamen seiner Kinder befindet sich ein 45jähriger Angestellter in Giulianova in den mittelitalienischen Abruzzen im Dauerkrieg mit der Kirche. Nicola Ieraci will sein vor zwei Wochen geborenes Nesthäkchen auf die Vornamen „Antonio Gramsci“ taufen lassen, berichtete die Tageszeitung Corriere della Sera gestern. In Giulianova sei allerdings kein Priester bereit, den Namen des bekannten Kommunisten über dem Taufbecken auszusprechen. Gramsci (1891-1937) war der führende Theoretiker und Gründer der Kommunistischen Partei Italiens und wurde später von Mussolini verbannt. Vater Ieraci ist ebenfalls Kommunist. Seine vier älteren Kinder Yuri Guevara Soviet, Yoska Valentina, Lenin Zivago und Nicolai Ceaucescu sind alle getauft. Der Vater erreichte die Nottaufe, weil er behauptete, die Kinder befänden sich in Lebensgefahr. Warum er auf der Taufe bestehe, erklärte Ieraci der Zeitung so: „Jesus war auch ein großer Revolutionär.“
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