: Keine Tabus
Betr.: „Airbus-Betriebsräte sammeln sich“/„Glanzloses Prestige“, taz nord vom 7./8. 10. 2006
Die Airbus-Krise beruhe auf „erheblichen Planungsfehlern“ und müsse deshalb „vom Management ausgebadet werden, nicht von den Belegschaften“ – diese Parole von Betriebsräten und IG Metall ist verständlich und trotzdem nicht mehr als eine hohle Phrase, die zudem eigene Fehler kaschieren soll. Ein paar oder auch viele Manager rausschmeißen und/oder auf Schadenersatz verklagen, und dann ist das Problem gelöst: Wie soll das funktionieren? Und haben nicht auch deutsche Betriebsräte und Gewerkschafter in engem Schulterschluss mit deutschen und speziell Hamburger Politikern für die betriebswirtschaftlich unsinnige Entscheidung gesorgt, den A 380 nicht nur in Toulouse, sondern auch in Hamburg zu bauen und auszuliefern? Und ist die Airbus-Krise nicht äußerst eng mit dem A 380 verknüpft?
Vielleicht ist schon zu viel investiert worden und vielleicht wären die Vertragsbruchskosten auch zu hoch, als dass eine Änderung jetzt noch sinnvoll wäre. Aber genau dies muss gewissenhaft geprüft werden – und dabei darf es kein Tabu geben. HOLGER GUNDLACH, Hamburg