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Keine Sowjets an den Golf

Moskau/Bagdad (afp) — Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse hat am Mittwoch ein direktes militärisches Eingreifen der UdSSR für den Fall eines offenen Konflikts am Persischen Golf ausgeschlossen. Alle anderslautenden Spekulationen entbehrten jeder Grundlage, erklärte Schewardnadse in einem Schreiben an den Obersten Sowjet. Der Politiker, der sich zur Zeit in den USA aufhält, hatte am Dienstag nach Gesprächen mit seinem amerikanischen Kollegen James Baker an die USA appelliert, mit einer letzten diplomatischen Offensive einen Krieg am Golf zu verhindern.

Schewardnadse reagierte mit dem Schreiben offenbar auf Vorwürfe einiger Abgeordneter, er plane die Entsendung von Soldaten ins Konfliktgebiet unter Umgehung des Obersten Sowjets. Auf einer Pressekonferenz in Houston hatte der sowejtische Außenminister außerdem vorgeschlagen, den Nahen Osten nach dem Ende der Golfkrise zu einer von chemischen und atomaren Waffen freie Zone zu erklären.

Saddam Hussein hat nach einer Meldung Radio Bagdads vom Mittwoch Verteidigungsminister Abdeldschaber Chalil Schansal entlassen und den Generalinspekteur der Streitkräfte, Generalmajor Saadi Toma Abbas, zum Nachfolger ernannt. Angaben über die Gründe machte der Sender nicht. Der 70jährige bisherige Verteidigungsminister, der zum innersten Kreis der Militärberater Saddams gezählt wurde, wurde dem Sender zufolge zum Staatsminister für militärische Angelegenheiten berufen. Politischen Beobachtern zufolge ist mit dem Posten keinerlei Einfluß verbunden. Am 8. November war Generalstabschef Nasir el Chasradschi seines Amtes enthoben und ebenfalls politisch kaltgestellt worden.

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