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Keine Rückkehr für Exilchilenen

■ Pinochet beschuldigt zurückgekehrte Chilenen, an dem Attentat beteiligt gewesen zu sein

Santiago (afp) - Die chilenische Militärregierung wird die Rückkehr von Exilchilenen einschränken. Das wurde am Sonntag offiziell in Santiago bekannt. In den letzten drei Jahren hatte das Militärregime, teils auf ausländischen Druck, teils aus eigenem Entschluß, zahlreiche Chilenen zurückkehren lassen. Absolutes Rückkehrverbot wurde jedoch für etwa 3.000 Exilchilenen aufrechterhalten, unter denen sich Minister und Beamte der 1973 gestürzten Regierung von Ex–Präsident Salvador Allende sowie führende Mitglieder von Zentrums– und Linksparteien befinden, die diese Regierung unterstützten. Über 100.000 Chilenen waren nach Angaben der ka tholischen Kirche und des chilenischen Menschenrechtsausschusses nach 1973 außer Landes gegangen. Nach 1983 hatte Santiago mehrere Tausend Chilenen zurückkehren lassen und fast ebensoviele von den sogenannten schwarzen Listen gestrichen. Für diesen September waren neue erweiternde Bestimmungen für Rückkehrmöglichkeiten vorgesehen. Am Donnerstag, dem 13. Jahrestag des Staatsstreiches, hatte Präsident General Augusto Pinochet jedoch bekanntgegeben, daß der Plan suspendiert sei. Er hatte erklärt, daß nachgewiesenermaßen einige der Exilchilenen, die man wieder aufgenommen habe, „aktiv“ an dem Anschlag auf ihn und anderen Aktionen beteiligt gewesen seien. Regierungssprecher Francisco Cuadra nannte in diesem Zusammenhang namentlich den Sohn des ehemaligen chilenischen Botschafters unter Allende in London, Cesar Bunster, sowie Sergio Buschmann, als mutßmaßliche Mitglieder der „Patriotischen Front Manuel Rodriguez“ (FPMR), die sich zum Pinochet– Attentat bekannte. Während Bunster mit dem Attentat in Zusammenhang gebracht wird, heißt es von Buschmann, er sei in den Waffenschmuggel verwickelt, der im August in Nordchile aufgedeckt worden war. Beide waren erst vor kurzem nach Chile zurückgekehrt.

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