piwik no script img

Keine Lösung bei Metall

■ Tarifverhandlungen treten auf der Stelle / Heiligabend als Urlaubstag?

Kaarst/Leinfelden (AP) – Im Tarifkonflikt der westdeutschen Metallindustrie zeichnet sich auch zu Beginn der dritten Verhandlungsrunde, die gestern für den Tarifbezirk Nordrhein in Kaarst fortgesetzt wurde, keine Lösung ab. Die IG Metall fordert weiter Einkommensverbesserungen um 5,5 Prozent, die sich bei Vereinbarung beschäftigungssichernder Maßnahmen erheblich reduzieren ließen. Die Arbeitgeber verlangen deutliche Kostenentlastung durch Nullrunde und Streichung des Urlaubsgeldes. In den Tarifbezirken Hessen und Nordwürttemberg/ Nordbaden wurden die Gespräche in zweiter Runde fortgesetzt.

In Kaarst bei Düsseldorf protestierten Metallarbeiter am Verhandlungsort gegen die Arbeitgeber-Forderung nach Lohnsenkung. In Hessen sagte IG-Metall- Sprecher Gröbel, die Positionen der Unterhändler seien sehr weit auseinander. Die Arbeitgeber wollen hier auch den freien Heiligabend auf den Urlaub anrechnen.

Nach einem rund vierstündigen Sondierungsgespräch wurden die Verhandlungen für die rund 700.000 süddeutschen Metaller in Leinfelden bei Stuttgart ohne Ergebnis auf den 18. Februar vertagt. Beide Seiten betonten, man sei in vielen Punkten noch weit auseinander. Der Chemie-Abschluß in Höhe von zwei Prozent könne keine Orientierungsmarke für die Metallindustrie sein.

Im Mittelpunkt der Gespräche standen Fragen der weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeit. Umstritten sei, ob es neben Möglichkeiten der Verkürzung auch Möglichkeiten zur Verlängerung der Arbeitszeit geben soll. Arbeitgeber-Verhandlungsführer Dieter Hundt sagte, die Metallindustrie könne weitere Kostenbelastungen nicht verkraften. Die Unternehmer wollen eine zehnprozentige Kostenreduzierung aus den bestehenden Tarifverträgen durchsetzen. 5,2 Prozent soll danach die Streichung des zusätzlichen Urlaubsentgelts bringen, den Rest wollen die Arbeitgeber durch die weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit, durch Urlaubsverkürzung und Anrechnung von Fehlzeiten auf den Urlaub sowie durch Wegfall des Freistellungsanspruchs an Heiligabend und Silvester erreicht werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen