: Keine Lernfabriken
Proteste gegen Schulschließungen in der Innenstadt und Langenhorn. Verbleibende Schule hat fünf Parallelklassen
Die von der GAL prognostizierte Protestwelle gegen die Schließung von zwölf Schulen rollt an. „Unsere Schule bleibt“, können Autofahrer auf der Ost-West-Straße seit gestern in den Fenstern der Schule Katharinenstraße lesen. Der Elternrat will heute die Öffentlichkeit über die Nachteile der Schließung informieren. Auch in Hamburg-Nord hat sich eine Elterninitiative gegen die Schließung des Gymnasiums Langenhorn gegründet.
Hauptargument der Eltern: Die von der Bildungsbehörde angedachten Schließungen stehen konträr zu Stadtteilentwicklung und Familien-Bedürfnissen. So liegt die Schule Katharinenstraße nahe der Hafen-City. „Zu dieser Schule gibt es keine Alternative“, schreibt der Elternrat. „Wohnen und Arbeiten im Kerngebiet der Stadt wird durch die Schließung für Familien unmöglich gemacht – obwohl das Konzept der ‚Wachsenden Stadt‘ und die Planung der Hafen-City gerade das wollen.“
Gravierende demographische Argumente haben die Langenhorner Eltern. So wurden nach dem Neubau von über 1.000 Wohneinheiten in den Heidberg Villages, am Ochsenzoll und am Neubergerweg bereits in den Jahren 1995–97 in dem Stadtteil im Schnitt 350 Kinder geboren, „mehr als in jedem anderen Stadtteil“ des Bezirks. Da das Gymnasium Heidberg, das als einziges erhalten bleiben soll, bereits jetzt Anmeldungen für fünf fünfte Klassen hat, fürchten die Eltern „Lernfabriken“, in denen der einzelne Schüler nicht gesehen wird. KAIJA KUTTER