: Keine „Extrawürste“ für die RAF
■ Kinkel beharrt aber auf staatlicher Bereitschaft zur Versöhnung
Fulda (dpa) — Für die Rote Armee Fraktion (RAF) wird es nach den Worten von Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP) „Extrawürste“ nicht geben. Aber der Staat müsse zur Versöhnung bereit sein, wenn dadurch die Gewalteskalation beendet werden könne, sagte der Minister am Sonntag auf dem Landesparteitag der hessischen Liberalen in Fulda. Der Staat habe im Rahmen der Gesetze die „erhebliche Chance“ zu nutzen, nach 20 Jahren den „Kreislauf der Gewalt“ zu durchbrechen. Zu dem am vergangenen Freitag aufgetauchten neuen Brief, in dem unter dem RAF-Emblem eine Fortsetzung der Gewalttaten angekündigt worden war, sagte Kinkel, er hoffe, daß dieses Schreiben, das wohl aus „einer regionalen Rand-Widerstandsgruppe“ stamme, an der Bereitschaft der Kommandoebene zu einem neuen Weg nichts ändere. Der Staat habe zwar die Aufgabe, Gesetzesbrecher vor Gericht zu stellen, doch sei er „nicht der ewige Rächer“. Der frühere SPD-Fraktions- und Parteichef Hans-Jochen Vogel unterstützte Kinkel. In der 'FR‘ wies Vogel darauf hin, daß es „keine Frage von Verhandlungen“ sei, ob einige der verurteilten Terroristen vorzeitig aus der Haft entlassen werden müssen. Darüber entschieden alleine die Richter. Die von der RAF angekündigte Abkehr von gewaltsamen Aktionen lege aber eine „günstige Sozialprognose“ nahe.
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