: Keine Chance für DT64
■ Der NDR ließ DT-64-Fans aus dem Funkhaus räumen
Rostock (dpa/taz) — Nachdem der NDR Strafantrag gestellt hatte, hat die Polizei gestern früh gegen 04.00 Uhr das Rostocker NDR- Funkhaus von DemonstrantInnen geräumt. Sie hatten am Mittwoch um 16.00 Uhr das Gebäude besetzt und die Weitersendung des Programms von DT64 in Mecklenburg-Vorpommern verlangt. Die Polizei setzte eine Hundertschaft Beamter ein. Etwa 50 noch im Gebäude verbliebene Besetzer wurden vorläufig festgenommen. Sie kündigten weitere Aktionen an. Für eine Ausstrahlung von Jugendradio DT64 ist in Mecklenburg- Vorpommern vorläufig keine Lösung in Sicht. Auf der dafür ins Gespräch gebrachten Frequenz der Rostocker „Ferienwelle“ bestehe bis auf einen lokalen Bereich auf Rügen derzeit keine „technische Sendemöglichkeit“, sagte der Direktor des Schweriner Landesfunkhauses, Gerd Schneider. Zudem sei der NDR nicht befugt, in eigener Regie andere Programme auszustrahlen. Für eine DT-64-Frequenz sei der Landesrundfunkausschuß zuständig. Bei einem Hearing im Schweriner Haus der Demokratie hatte am Dienstag der Vorsitzende des Landesrundfunkausschusses, Eckhart Ohse, erklärt, daß nur auf der Frequenz der Rostocker „Ferienwelle“ eine reale Möglichkeit für eine Ausstrahlung von DT64 bestünde. Diese Frequenz wurde vom Ausschuß dem NDR mit der Auflage zugeteilt, dort die in Mecklenburg-Vorpommern beliebte „Ferienwelle“ wie bisher von Mai bis September auszustrahlen. Da die zu Jahresanfang abgeschaltete DT-64-Frequenz noch im Januar an eine private Anbietergemeinschaft vergeben werden soll, kommt nach den Worten von Ohse nur die „Ferienwelle“ infrage.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen