… DER PUTENFLEISCHSPIESS? : Kein solcher sein
Bratwurstduft liegt in der Luft, glückliche Väter stehen in fettigen Unterhemden vor dem Grill, Kinder warten voller Vorfreude mit ihren Papptellern. Doch was genau ist es eigentlich, was da auf unseren Rosten brutzelt? Manchmal will man es lieber nicht so genau wissen. Denn nicht immer isst man das, was auf der Verpackung steht. Das Berliner Veterinäramt beanstandete unlängst, dass die Putenspieße zweier Produzenten gar keine Putenspieße seien, bei den untersuchten Produkten handele es sich stattdessen um in Form gepresstes Putenfleisch. Der Ausdruck „Putenfleischspieß“ sei daher unzutreffend und irreführend. Er dürfe nur für Geflügelfleisch verwendet werden, das in Stücke geschnitten wurde. Die Hersteller wollten das zwar nicht einsehen, doch das Berliner Verwaltungsgericht gab dem Veterinäramt recht und wies die Klage am Mittwoch ab.
Bleibt die Frage: Was genau wollte man uns als Putenspieß verkaufen? Wer das Ergebnis der Untersuchung kennt, wird verstehen, warum die Fleischproduzenten sich wehrten. Das, was die Prüfer fanden, passt weder auf Supermarktetiketten noch ins sonntägliche Grillidyll: Die angeblichen Putenspieße bestanden in Wirklichkeit aus einer „fein zerkleinerten, breiig wirkenden Fleischmasse mit kleinen Skelettmuskelfleischteilchen.“ Na dann: Guten Appetit! JCS Foto: ap