: Kein Zufall
betr.: „Presse unter US-Beschuss“, taz vom 9. 4. 03
Es gibt Sätze, die sind zeitlos und überstehen sämtliche historische Epochen. Einer davon lautet, dass im Krieg die Wahrheit das erste Opfer ist (Aischylos [525–456], griech. Dichter und Schöpfer d. griech. Tragödie). Um die Wahrheit „gefügig“ zu machen, bedarf es eines gut organisierten Netzwerkes unkritischer Autoren und Berichterstatter. Auch das hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht grundlegend geändert. Mit dem Fox-News-Network des anglo-australischen Medienmoguls Rupert Murdoch – ein bekennender Kriegsbefürworter – verfügt die Bush-Administration über so ein Medium.
Zum Leidwesen der „Falken“ in Washington gibt es da aber auch noch TV-Sender wie „al-Dschasira“, die das „proamerikanische“ Nachrichten-Monopol durchbrechen, indem sie die ungeschminkte, in der Regel traurige Wahrheit zeigen und die Mär von einem sauberen Krieg als Nonsens entlarven. Es dürfte also kein Zufall gewesen sein, sondern nur eine Frage der Zeit, wann die Amerikaner damit beginnen, kritischen Stimmen wie „al-Dschasira“ „höflich den Weg zur Tür zu weisen“.
Die Amerikaner mögen den Irakkrieg militärisch gewinnen, politisch und moralisch haben sie ihn spätestens seit Dienstag, dem 8. April, verloren. RASMUS PH. HELT, Hamburg