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Kein Platz für Aussiedler-Häuschen

■ Schnellbau-Projekte kommen nur langsam voran

Wohnhäuser können nicht irgendwo gebaut werden. Sie brauchen Grundstücke, Abwasserkanäle, Straßen. Und die Menschen, die dort einziehen, brauchen Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.

Das war durchaus klar, als Bremen Anfang dieses Jahres ein großes Bauprogramm für die Unterbringung der Aus- und Übersiedler beschloß: 50 Doppelhäuser der Firma Kampa sollten im Schnellverfahren gebaut werden. Private Bauunternehmer sollten sgenannte „Überlasthäuser“ errichten, wofür sie günstige Kredite von der „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ erhielten. Dafür übernahm der Senat die Bürgschaften. Mindestens fünf Jahre müssen diese Häuser an Aus- und Übersiedler vermietet werden. „Überlasthäuser“ sind Wohnhäuser, die auf engerem Raum als sonst üblich, Menschen Wohnraum bieten.

Jetzt, ein halbes Jahr später, stehen zwar schon einige Häuser, die Prüfung und Erschließung von Grundstücken ging aber so schleppend voran, daß etliche Bauvorhaben über die Planung noch nicht hinausgekommen

sind. Eine Schwierigkeit lag darin, daß immer wieder Anwohner gegen die geplanten Systemhäuser protestierten und gemeinsam mit den Beiräten „nein“ sagten. So geschehen in Woltmershausen und in Obervieland. In Woltmershausen brachte ein Beschluß der Sozialbehörde die Entscheidung für den Bau. In Obervieland scheiterte der Bau am Veto des Beirats. Über einen Ersatz-Standort wird in Oberneuland verhandelt. Dort müßte wiederum zuerst ein Abwasserkanal gebaut werden, und das unter einem Privatgrundstück. Das bedeutet: erneute Verhandlungen.

Immerhin sind inzwischen 32 der von der „Bremischen“ gebauten Doppelhäuser fertig. Von den 453 Wohnungen, die von den privaten Bauherren, aber auch von der „Bremischen“ gebaut werden, sind gerade die ersten in der Vahrer Straße bezugsfertig an die neuen Bewohner übergeben worden. Die anderen sind im Bau oder in Planung. Voraussichtlich werden etliche der 3.000 Neu-Bremer, die zur Zeit noch in Übergangswohnheimen und Unterkünften wohnen, noch eine Weile auf ihr neues Zuhause warten müssen. bea

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