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Kein Papst–Besuch im „Haus der Sünde“

■ Amerikas Schwule wollen den Papst nicht im „Coming Home Hospice“ / Reagan will AIDS–Zertifikate für Verlobte - wird sonst nicht geheiratet?

San Francisco/Washington (afp) - Papst Johannes Paul II hat den im Rahmen seiner USA– Reise im September geplanten Besuch in einem Pflegeheim für AIDS–Patienten in San Francisco abgesagt. Wie der Leiter des „Coming Home Hospice“, Michael Reedy, mitteilte, entschloß sich der Papst zu diesem Schritt, nachdem mehrere amerikanische Homosexuellenorganisationen ihm in einem Brief geraten hatten, doch lieber auf seinen „Publicity–Auftritt“ zu verzichten. John Wahl, der Sprecher einer Organisation zur Verteidigung der Bürgerrechte von Homosexuellen, kündigte Protestkundgebungen während des Papst–Besuches an. „Der Papst hat nicht das Recht, hierher zu kommen und uns zu sagen, wie wir leben sollen“, erklärte Wahl. Der Vatikan hatte im vergangenen Herbst die Homosexualität als „Sünde“ und „moralische Krankheit“ verurteilt. Diese Ansicht scheint auch US–Präsident Ronald Reagan zu teilen. Er will die heilige Ehe retten und würde einen AIDS– Pflichttest vor der Heirat und bei der Einwanderung von Ausländern in die Vereinigten Staaten „wahrscheinlich begrüßen“, hat Präsidentensprecher Marlin Fitzwater am Donnerstag in Washington erklärt. Auch der amerikanische Gesundheitsminister William Bennett befürwortet Tests bei allen verlobten Paaren, bei Einwanderern, Krankenhauspatienten und Häftlingen.

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