Kein Kommentar : Für mich soll es „Goldene Prometheusse“ regnen
Wenn es Preise für Preise gäbe, also wenn man eine Auszeichnung auszeichnen könnte, dann müsste man den Medienpreis „Goldener Prometheus“ als lustigsten Preis preisen. Also auszeichnen. Für den „Prometheus“, der vom Medienmagazin ViSdP vergeben wird, hat nämlich eine Jury, bestehend aus dem ViSdP-Beirat (u. a. ex-Bild-Chef Udo Röbel und Ex-Bunte-Chefin Beate Wedekind) und Medienjournalisten (u. a. Hans-Jürgen Jakobs von der Süddeutschen Zeitung und Marcel Rosenbach vom Spiegel, beide noch im Amt) lauter lustige Leute nominiert.
Zum Beispiel Bild am Sonntag-Chef Claus Strunz. Der ist Kandidat in der Kategorie „Zeitungsjournalist des Jahres“, weil die BamS neben einer Gegendarstellung von Oskar Lafontaine ein Interview zu Gegendarstellungen abgedruckt hat. Strunz hat zudem am 6. November in seiner Kolumne „Der Chefredakteur antwortet“ erzählt, wie eine BamS-Reporterin unter großem Rechercheaufwand die (vermeintlich) älteste Frau der Welt fand. Nun hatte aber die BamS bereits am 28. August über ebendiese Frau berichtet und auch Fotos von ihr gedruckt.
Warum nun die BamS-Reporterin Monate später noch mal aufwändig recherchieren musste, wer nun die (vermeintlich) älteste Frau der Welt sei, und warum das BamS-Chef Strunz noch mal ausgiebig loben musste, ist nicht geklärt und hat auch nichts mit dem „Prometheus“ zu tun. Da spielt lediglich eine Rolle, dass die Autoren von bildblog.de, die ebendiesen groben Fehler aufgedeckt haben, nun auch für den „Goldenen Prometheus“ nominiert sind. Sie wollen den Preis aber wegen Strunz gar nicht und haben deshalb gerade ihre Nominierung (!) zurückgegeben.
Noch so ein lustiger Preisanwärter: Park Avenue-„Chef“ Alexander von Schönburg als „Magazinjournalist des Jahres“. Wegen ihm wurde noch keine Nominierung zurückgegeben. HPI