Kein Klimaschutz ohne sozialen Ausgleich : Experiment mit Grundeinkommen
Adrienne Goehler im Gespräch mit Hannes Koch über das Bedingungslose Grundeinkommen als Voraussetzung für Klimaschutz.
Kein Klimaschutz ohne sozialen Ausgleich – das ist die These der Publizistin Adrienne Goehler. Deswegen fordert sie, jede Bürgerin und jeder Bürger solle 1.000 Euro monatlich vom Staat erhalten, ohne Bedingungen. Denn erst wenn sich die Leute sozial und ökonomisch abgesichert fühlten, seien sie willens, an einer ökologischen Transformation mitzuwirken, die zu Beschränkungen von bisher bekanntem Wohlstand und Konsum führe. So schreibt die Autorin in ihrem gerade erschienen Buch „Nachhaltigkeit braucht Entschleunigung braucht Grundein/auskommen ermöglicht Entschleunigung ermöglicht Nachhaltigkeit“.
Goehler wollte die beiden bislang von einander isolierten Debatten über Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zusammenbringen. Dann kam Corona. Viele Bürger*innen erlebten eine neue Kombination aus Existenzangst und Entschleunigung. Hunderttausende unterschrieben Petitionen für das Grundeinkommen - auch an den Bundestag. Um aus der theoretischen Diskussion endlich mal Funken zu schlagen, schlägt sie vor, das Konzept in der Lausitz auszuprobieren, parallel zum Ausstieg aus der Braunkohleindustrie.
Adrienne Goehler, Jahrgang 1955, Psychologin und Publizistin, war Gründungsmitglied der Grünen, in den 1990ern Präsidentin der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, Anfang der 2000er kurz grüne Wissenschafts- und Kultursenatorin von Berlin, später Aufsichtsrätin der taz. Zusammen mit Götz Werner, dem ehemaligen Chef der Drogeriekette dm, veröffentlichte sie bereits 2010 ein Buch zum Grundeinkommen.
Hannes Koch, Jahrgang 1961, ist Wirtschaftskorrespondent mehrerer Zeitungen in Berlin, Buch- und taz-Autor.
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