: Kein Glück für CDU-Abgeordnete Glücklich
■ Umweltsenator Strieder will die Anteile Glücklichs an der Umweltberatungsgesellschaft B & SU per Klage zurückholen
Der Streit zwischen der CDU- Bundestagsabgeordneten Wilma Glücklich und Umweltsenator Peter Strieder (SPD) um die Geschicke der gemeinnützigen Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt (B & SU) nimmt an Schärfe zu. Wie der persönliche Referent Strieders, Philipp Mühlberg, gestern der taz bestätigte, will die Umweltverwaltung Wilma Glücklich auf die Rückgabe ihrer Gesellschafteranteile an den Senat verklagen. Bislang weigerte sich die CDU-Politikerin, ihre Anteile an der Beratungsgesellschaft, die sie noch zu Zeiten des ehemaligen Umweltsenators Volker Hassemer übertragen bekommen hatte, zurückzugeben. Begründung: Es sei kein treuhänderischer Vertrag abgeschlossen worden, die Anteile seien somit Privatanteile.
Hintergrund des nunmehrigen Vorgehens der Verwaltung gegen die B & SU, die seit ihrer Gründung 1991 etwa 5.000 Umweltprojekte förderte, ist die zunehmende Machtkonzentration der ehemaligen Hassemer-Referentin Wilma Glücklich. Auf Glücklichs Betreiben wurden im vergangenen Jahr die beiden Geschäftsführer der B & SU gekündigt. Der Vorwurf lautete, die Interessen der Gesellschaft gegenüber der Verwaltung nicht hinreichend vertreten zu haben.
Unterstützung bekam die CDU-Politikerin damals von ihrer Mitgesellschafterin Katja von Borries. Zwar mußte von Borries inzwischen ihre Anteile an der B & SU zurückgeben. Mittlerweile ist die Inhaberin einer Firma, die Kongresse und Messen organisiert, aber zur Interimsgeschäftsführerin der B & SU avanciert. Damit haben Glücklich und ihre Mitstreiterin die Geschicke der Firma mit ihren 60 Mitarbeitern fest in den Händen.
Wilma Glücklich bezeichnete die Ankündigung einer Klage gestern als „Verrohung der Sitten“. Auch Katja von Borries beklagte sich über das Vorgehen Strieders. Dem gehe es nicht mehr um die B & SU, sondern um die persönlichen Belange der Geschäftsführung.
Diesem Vorgehen gegenüber stünde die Einigkeit, die in Sachen Sanierung der B & SU mit dem Senatsabteilungsleiter Manfred Breitenkamp herrsche. Breitenkamp vertritt im Auftrag der Umweltverwaltung seit der Rückforderung der Anteile von Katja von Borries 50 Prozent der B & SU- Anteile. Den indirekten Vorwurf der Illoyalität Breitenkamps bezeichnete Umweltsprecher Joachim Günther gestern als „böswillige Unterstellung“. Ziel der Verwaltung sei es, die Firma auf „ordentliche organisatorische Beine zu stellen“. Uwe Rada
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