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Kein Erbrechen mehr bei Seegang

Delft (dpa/taz) – Niederländische Wissenschaftler haben ein probates Mittel gegen Seekrankheit entwickelt. Des Rätsels Lösung ist so einfach wie ein Kinderspiel: Man projiziere einen künstlichen Horizont auf die Innenwände des Schiffs. Die Bewegung des Schiffes wird somit für die Augen nachvollziehbar. Bei Brillen könnte zum Beispiel ein Strich auf den Gläsern den gewünschten Effekt erzielen. „Reisekrankheit kann entstehen, wenn die Gleichgewichtsorgane dem Gehirn melden, daß sich die Umgebung bewegt, die Augen dies aber nicht wahrnehmen“, erklärte der Leiter der Untersuchung, Wim Bles. Unter Deck, wo der schwankende Horizont normalerweise nicht sichtbar ist, wird deshalb viel mehr Menschen schlecht als auf dem Schiff. Für die Untersuchung konstruierte die Organisation für angewandte naturwissenschaftliche Forschung (TNO) eine Plattform, die sich wie ein Schiffsdeck auf und nieder bewegt. Auftraggeber der Studie war die niederländische Marine, für die Seekrankheit ein immer größeres Problem wird: Bei Windstärke 10 kotzen auf niederländischen Kriegsschiffen im Schnitt fünf bis zehn Prozent der Seeleute. Warum der Körper in solchen Situationen überhaupt mit Erbrechen reagiert, bleibt ein Rätsel. „Offenbar ist der Mensch als Landratte konstruiert“, sagte Bles. „Sobald er sich auf das Wasser oder in die Luft begibt, kann es Probleme geben.“

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