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■ Mit der Entenfabrikation auf Du und DuKein Autobahnanschluß für Piepmätze mit

Ham se oder ham se nicht - die Aufregung war offenbar umsonst: Das Bremer Wirtschaftsressort hat nicht, wie die taz gestern berichtete, hinter dem Rücken des Senats die Anmeldung von Erschließungsstraßen in der Hemelinger Marsch beim Bundesverkehrswege-Plan betrieben. Eine „Ente“, sagte Wirtschaftssenator Jäger gestern - zu Recht verärgert.

Allerdings eine, die es in sich hat. Der von der taz behauptete Sachverhalt hatte nämlich im Weser-Kurier gestanden und war von der Sprecherin des Wirtschaftssenators bestätigt worden. Zitat WK vom 4.2.: „Beamte im Wirtschaftsressort fielen aus allen Wolken, als ihnen vom Bundesverkehrsministerium eröffnet wurde, für ein geplantes Gewerbegebiet Hemelinger Marsch sei kein Geld für Erschließungsstraßen zu erwarten, schließlich handele es sich um ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet.“ Der Autor selbst war auch gestern noch davon überzeugt, daß er die reine Wahrheit geschrieben hatte: „Das war ein Telefonat Bonn-Bremen von Ende Dezember.“

Jäger hat nur eine Erklärung dafür, warum dem Journalisten das gesagt worden war: „Da hat jemand Quellenschutz betreiben wollen.“ Das würde bedeuten: Dem Weser-Kurier-Kollegen wurde offenbar vom Wirtschaftsressort bewußt etwas Falsches „gesteckt“, um den Eindruck zu erwecken, die „Quelle“ der Information liege in Bonn.

Bleibt die Frage, warum die Sprecherin des Wirtschaftsressorts bei dem Anruf der taz den Eindruck hinterläßt, der Weser-Kurier sei richtig. Ganz einfach: Sie hatte den Weser-Kurier auch gelesen, wußte nichts von dem gezielten „Quellenschutz“ - und ging davon aus, daß es solche Gespräche wohl gegeben haben müsse. Definitives und genaueres, teilte sie später mit, könne sie nicht sagen, weil der zuständige Beamte nicht erreichbar sei. Und der Senator selbst rief trotz einer Zusage nicht zurück.

Fazit? Vertraue keiner Ente, die Du nicht selbst in die Welt gesetzt hast! K.W.

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