■ Kaum zu glauben: Bayer will Altlasten mitten in Wohngebiet sanieren
KAUM ZU GLAUBEN
Bayer will Altlasten mitten in Wohngebiet sanieren
Leverkusener Bürger fürchten um ihre Gesundheit: 250 Anwohner könnten bei der Sanierung von Altlasten durch giftige Stäube gefährdet werden, vermutet Detlev Stoller. Er ist Mitbegründer der „Altlastinitiative“ und wehrt sich mit anderen Bürgern gegen die Ausbaggerung eines hochbelasteten Grundstücks im Stadtteil Alt-Wiesdorf durch die Firma Bayer. Die Anwohner haben dagegen eine einstweilige Verfügung beim Verwaltungsgericht in Köln beantragt.
Die Bayer AG hatte das Gelände 1980 erworben. Das 80 Hektar große Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe der Bayer-Altlast Dhünnaue, die als „Bitterfeld am Rhein“ bekannt wurde. Ungefähr 4000 Kubikmeter Giftmüll lagern seit rund vierzig Jahren auf dem zugewucherten Grundstück. Die Bayer AG bestreitet jedoch die Verantwortung für die Gifte auf dem Grundstück und sieht keinen Zusammenhang zu den Abfällen der Dhünnaue.
Die Gegner vermuten aufgrund ähnlicher Bodenzusammensetzung, daß das Erdreich von der Firma Bayer stammt. „Es sollte ursprünglich auf die benachbarte Deponie Dhünnaue gefahren werden“, weiß Detlev Stoller sicher. „Statt dessen wurde dann eine Senke auf dem Grundstück damit aufgefüllt.“ Er muß es wissen. Schließlich wohnt Stoller nur fünf Meter neben dem Grundstück.
Die Bayer AG bestreitet eine Gefährdung für die Anwohner. Das Unternehmen hat sich lediglich dazu bereit erklärt, die Erdarbeiten zu begrenzen, um Verwehungen zu verhindern. Die Altlastinitiative aber fordert eine Umsiedlung aller Anwohner nach dem Vorbild der Dhünnaue: Dort wurden seit 1989 rund 1000 Bewohner von der Stadt Leverkusen in andere Wohnungen umgesiedelt. mk
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