■ Kaum zu glauben: Riskantes Spielzeug
Elektrisches Spielzeug ist nicht so sicher, wie es die Europäische Union demnächst verlangt. Etwa 80 Prozent der batteriebetriebenen Spielsachen entsprechen nicht der geplanten Norm, schätzt die Landesgewerbeanstalt Bayern. So werden bei Störungen im Gerät viele Batterien „knallheiß“, wie der zuständige Fachmann Wilhelm Schubert weiß. Deshalb müssen Batteriefächer künftig so gesichert sein, daß Kinder sie nicht öffnen können.
Auch elektrische Eisenbahnen entsprechen den Vorstellungen der EU nicht. Spielzeugtrafos mit 220 Volt Stromaufnahme soll es nicht mehr geben, und auch Ladegeräte für Akkus gehören nach Meinung der Normungskommission nicht ins Kinderzimmer. Für besonders gefährlich halten die Experten Geräte mit kleinen Steckern, die genau in das Netzkabel von Vaters Rasierapparat passen. Versuchen Sprößlinge, mit diesem Kabel ihre Eisenbahn zu betreiben, kommt es zu schweren Unfällen.
Wenn die Norm wie geplant kommt, „hagelt es Beanstandungen“, prophezeit Schubert, der in dem Normungsgremium mitarbeitet. Beim Deutschen Verband der Spielwarenindustrie sieht man das gelassener. Geschäftsführer Volker Schmid glaubt nicht, daß große Teile der Produktion geändert werden müssen. Schubert allerdings bezweifelt, daß die Hersteller die Bedeutung der neuen Norm richtig erkannt haben: „Die schlafen alle noch“. as
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