■ Kaum zu glauben: Spargel mit Fußbodenheizung
Damit sich Feinschmecker vierzehn Tage früher als gewöhnlich an einheimischem Spargel delektieren können, beheizen deutsche Landwirte jetzt ihre Anbauflächen. Denn den frisch gestochenen Spargel aus heimischem Anbau gibt es normalerweise frühestens ab Mitte April.
Wer das zarte Edelgemüse schon vorher genießen will, mußte bisher auf griechische, holländische und spanische Importe zurückgreifen. Richtige Feinschmecker schwören jedoch auf deutschen Spargel. Er ist frischer und soll auch besser schmecken.
Deshalb haben sich einige Landwirte überlegt, wie sie die Gaumen der Gourmets schon früher mit der erlesenen Delikatesse verwöhnen können. Sie kamen auf die Idee, ihre Felder zu beheizen. So hat beispielsweise der Darmstädter Landwirt Georg Merlau im vergangenen Jahr einen Hektar Land mit Fußbodenheizung ausgestattet. Etwa zwei Wochen lang heizte er in diesem Frühjahr seine Freilandflächen von einem transportablen Kraftwerk am Feldrand aus. Dafür, so schätzt er, habe er etwa zehn- bis zwölftausend Liter Öl verfeuert. Diese Menge reicht, um drei Einfamilienhäuser ein Jahr lang mit wohliger Wärme zu versorgen.
Auch in Westfalen, Brandenburg und im Rheinland wurde in diesem Jahr bereits Heizspargel geerntet. Gemüsebaufachmann Eckhard Reiners vom Bioland-Landesverband Nordrhein-Westfalen hält diese Form der Ernteverfrühung für „Schwachsinn“. Hier werde im wahrsten Sinne des Wortes viel Energie in die Luft geblasen.
Spargel-Bauer Merlau ist mit dem Ergebnis seines Pilotversuchs zufrieden. Er erntete vierzehn Tage früher frischen Spargel und verkaufte ihn insbesondere an Feinschmeckerrestaurants, für die, so der Anbauer, „der Preis keine Rolle gespielt hat.“ rc
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