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Kaum noch Hoffnung für Fokker

■ Letztes Gespräch zwischen Daimler-Chef und dem niederländischen Ministerpräsidenten / Demo in Den Haag

Den Haag (AFP) – Mehrere tausend Menschen haben gestern in Den Haag für den Erhalt des zum Daimler-Benz-Konzern gehörenden angeschlagenen Luftfahrtunternehmens Fokker demonstriert. Anlaß für die Kundgebung war ein geplantes Gespräch des Daimler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp mit dem nierländischen Ministerpräsidenten Wim Kok über die Zukunft des Unternehmens. Die Demonstranten zogen zum Regierungssitz und forderten den niederländischen Wirtschaftsminister Hans Wijers auf Plakaten auf, sich für den Erhalt der Firma einzusetzen. Den Veranstaltern zufolge entsprach die Zahl der Demonstranten mit rund 7.500 etwa der Zahl der Fokker-Beschäftigten; die Polizei zählte 5.000 Personen.

Der niederländische Staat ist mit 22 Prozent an den Fokker- Flugzeugbauern beteiligt, die 1993 zur Daimler-Benz Aerospace (Dasa) gehören. Genauer Zeitpunkt und Ort des Gesprächs zwischen Schrempp und Kok wurden von beiden Seiten geheimgehalten. Vor dem Termin sagte Kok, er sehe nur „sehr kleine Überlebenschancen“ für die Fokker-Werke in Amsterdam, hoffe aber, daß „Herr Schrempp nicht mit leeren Händen kommt“. Das Unternehmen hat inzwischen Schulden in Höhe von 2 Milliarden Mark aufgehäuft. Auch der Fokker-Vorstandsvorsitzende Ben van Schaik hatte sich pessimistisch über die Aussichten geäußert, die Firma zu retten. Daimler hatte die Zahlung von weiteren 900 Millionen Mark davon abhängig gemacht, daß auch die Niederlande den gleichen Betrag beisteuern. Das lehnt die Regierung jedoch ab und wird dabei von einer breiten Koalition im Parlament unterstützt. Sie will zur Zahlung die bereits früher zugesagten rund 710 Millionen Mark zuschießen. Die Dasa hat bislang etwa 2,67 Milliarden Mark in das Unternehmen investiert.

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