: Katholiken fordern Staatsgewalt
■ Der Präsident des ZK der deutschen Katholiken, Maier, will beseren Schutz des Landfriedens / Vermummung sei Rückfall ins Mittelalter / Grüne Christa Nickels kandidiert für Zentralkomitee
Bonn (dpa) - Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Hans Maier, hat eindeutige Regelungen zum besseren Schutz des Landfriedens und für ein Vermummungsverbot gefordert. Am Rande der zweitägigen ZdK– Herbstvollversammlung bezeichnete der CSU–Politiker am Freitag vor der Presse die Vermummung als einen „Fall zurück in das Zeitalter von Faust und Fehde“. Nachdrücklich setzte er sich in seinem Lagebericht im Blick auch auf die Kieler Affäre für die Wahrung der politischen Kultur ein und übte scharfe Kritik an einzelnen Me dien, die „Enthüllungsjournalismus“ betrieben hätten. Maier sprach von einer Verletzung der menschlichen Würde und der Intimsphäre bei der Berichterstattung über die Affäre um den früheren Ministerpräsidenten Uwe Barschel und seinen Medienreferenten Reiner Pfeiffer. Vor dem Hintergrund der Frankfurter Polizistenmorde sagte Maier, zur politischen Kultur gehöre auch die Sicherung des Landfriedens durch das staatliche Gewaltmonopol. In der Diskussion wurde den Ausführungen Maiers zwar weitgehend zugestimmt, doch gab es aus den Reihen jüngerer ZdK–Mitglieder auch Stimmen mit dem Appell zur differenzierten Betrachtung im Zusammenhang mit Fragen des Demonstrationsrechts. Auf der Versammlung sollen weiterhin 40 Persönlichkeiten, die dem ZdK neben Vertretern der Verbände und Diözesanräte angehören, gewählt werden. 81 Kandidaten haben sich beworben, darunter auch die Grünen–Abgeordnete Christa Nickels. Zur Wiederwahl stellten sich unter anderem ZdK–Präsident Maier und der frühere Bundesminister Georg Leber. Das Ergebnis der Wahl wird vermutlich erst heute vorliegen.
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