piwik no script img

Kassiererin EmmelyNicht unter die Räder kommen

Barbara E. wurde bekannt, weil sie angeblich 1,30 Euro Pfand unterschlug und ihr Arbeitgeber sie deshalb entließ. Ein Solikomitee hat aus ihrem Fall eine Kampagne gemacht.

Barbara E.: "Es geht schon lange nicht mehr um mich." Bild: santiago engelhardt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

14 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • EF
    Emmely Fan

    Hallo,

    Ich habe von Bekannten erfahren, wie inzwischen

    viele Menschen mit dem Fall Emmely umgehen.

    Die gehen zu einem Laden der

     

    Unternehmensgruppe – Tengelmann – Kaisers –

     

    Obi Baumarkt. Dort füllen Sie Ihren Einkaufswagen und gehen zur Kasse.

    Vor der Kasse fällt Ihnen der Fall Emmely und der

    Boykottaufruf ein.

    Sie lassen den gefüllten EInkaufswagen vor der

    Kasse stehen und legen auch ab und zu einen

    Zettel in den Wagen. Darauf steht: – für Emmely! –

     

    Dann gehen Sie einfach aus dem Laden.

    Diese Menschen haben nichts gekauft und auch

    nichts aus dem Laden mitgenommen.

     

    Ich fragte mich nach dem Sinn einer solchen

    Handlung?

     

    Inzwischen habe ich begriffen, wenn das täglich

    mehrere tausend Menschen in Deutschland

    machen, ergibt das für die Unternehmensgruppe –

     

    Tengelmann – Kaisers – Obi Baumarkt

     

    einen sichtbaren und greifbaren Verlust.

     

    Die können plötzlich sehen, was der Boykott

     

    bewirkt!

     

    Ach ja , ich werde mich heute auch mal zum

    einkaufen zur Unternehmensgruppe – Tengelmann

     

    - Kaisers – Obi Baumarkt begeben.

    Mal sehen, was mir vor der Kasse, also vor dem

    bezahlen an der Kasse so einfällt.

    Der Emmely Fan

  • P
    Pih

    Der Fall Emmely:

    (Kassiererin Barbara E. hat den Streit um ihre Kündigung auch in zweiter Instanz verloren: Ein Supermarkt hatte ihr gekündigt, weil sie 1,30 Euro unterschlagen haben soll.)

     

    Eine hoffentlich vorhandene Rechtschutzversicherung zahlt den Gang zum Bundesarbeitsgericht nicht mehr.

     

    Eine schnelle (kontrollierte) Spendenaktion ist nötig, damit Fristen eingehalten werden könnten und der Gang bis in die letzte Instanz Europäischer Gerichtshof überhaupt möglich ist!!!

    Kann ja nur der machen, der Geld hat und die Anwälte werden das wohl kaum finanzieren.

    Für die Begründung des LAG-Urteils bleiben 5 Monate Zeit: Zeit genug, um sich juristisch herauszureden.

     

    Es wurde ein Treuhandkonto eingerichtet.

     

    Bitte denkt nicht lange nach, die Zeit läuft.

     

    Spendenkonto / Treuhandkonto für "Emmely":

     

    Benedikt Hopmann

    Konto: 937 57 44 38

    Postbank Essen

    BLZ: 360 100 43

     

    (Benedikt Hopmann ist Emmelys Rechtsanwalt)

  • L
    Luzifer

    Den Fall Emmely verfolge ich schon einige Zeit und ich gebe Herrn Rudolf Dreßler (SPD) bei -Anne Will- durchaus recht , dass es eine ungeheure Sauerei ist , dass im Arbeitsrecht immer nur noch der "Verdacht" genügt um auch langjährige Mitarbeiter fristlos zu Kündigen !!! Schnell einen Verdacht untergeschoben , eine Zeugin gekauft und schon hat der Arbeitgeber den unliebsamen Mitarbeiter raus. Bei diesem Fall sind ja die Fakten und Gründe der Kündigung für jeden klar erkennbar nur nicht für das Landesarbeitsgericht und dessen Vorsitz... wieder wird sehr deutlich , zu was für ein arbeitnehmerfeindliches Land unser Germany verkommen ist ... und die Politik schaut wie immer weg !!! Einfach nur schlimm ... einem Manager der ein Unternehmen wissentlich vor die Wand fährt bekommt den golden Handschlag , man kann ihm ja nicht die Zukunft verbauen .....

  • V
    vincenz

    Ich kann nicht beurteilen ob Sie es wirklich gemacht hat. Das ist bei unserm geltenden Recht aber auch uninteressant da schon der Verdacht Sie könnte hätte die gelegenheit gehabt für eine derartige Kündigung ausreicht.

    Nur auf Verdacht ein Leben zu zerstören und das wir solche gesetze/rechtslage überhaut zulassen ist der skandal.

  • B
    Bonbon

    wartet Kaisers bis Freitag, um Emmely dann mit Security aus der Filialie abführen zu lassen. Rein zufällig war damit jener Zeitraum überbrückt, in dem die Überwachungsvideos nach der bei Kaisers gültigen Betriebsvereinbarung aufgehoben werden. Diese Videos wären der objektive Beweis für das tatsächliche Geschehen an der Kasse gewesen und haben offenbar nicht zu der Geschichte von Frau K. gepasst.

  • M
    Momo

    das ist der einzelhandel-so trennt man sich von kollegen die nicht in diese schiene passen-ob kaiser-lidl-penny-aldi-überall hört man diese geschichten das mitarbeiter wegen kleinigkeiten entlassen werden-emmely hat sich gewehrt und das ist gut so-ich hoffe sie gewinnt und kann wieder bei kaisers arbeiten-ohne mobbing

  • C
    ciah

    offensichtlich ist einigen leuten hier nicht bewusst, was die stilistischen zwischen einem bloßen bericht und einer reportage sind.

     

    ein bericht informiert völlig unemotional über fakten, er überbringt eine nachricht, kurz und präzise.

     

    während eine reportage näher am menschen ist und versucht, ein realistisches bild einer situation nachzuzeichnen und für den lesen nachfühlbar zu machen, was passiert. dazu gehört dann auch, neben informationen zur sache, dass versucht wird, eine stimmmung zu erzeugen, mit bekannten stilmitteln. gerade in diesem falle soll dem leser die persönliche situation emmelys nahegebracht werden und das kann eben nicht mit nackten fakten erreicht werden. der artikel war gut geschrieben.

  • P
    penny

    es bleibt zu hoffen, dass barbara e. diesen artikel niemals lesen muss. die autorin kirsten kuppers beleidigt die protagonistin und die leserInnen ihres artikels mit kalkuliertem, entwürdigendem emo-journalismus.

    den rest der taz fand ich heute aber ganz gut :)

  • J
    jonas

    Mir scheint das hier eine eifrige AutorIn einen Roman schreiben wollte, aber keinen journalistischen Artikel. Mit keinem Zitat von der Betroffenen belegt sie die angeblich gefühlte Instrumentalisierung. Alles besteht aus Psychologisierung und Spekulation. Mit so einem Artikel wird eine Person zutiefst angegriffen, spricht er ihr doch jeden Subjektstatus ab. Wenn die erson sagt: "Es geht schon lange nicht mehr um mich." heißt das natürlich, dass es den UnterstützerInnen nicht um sie als Person geht und nicht etwa, das sie selbst es so empfindet, das es um mehr als um ihre Persönliche Kündigung, dass es um Gerechtigkeit geht. Wenn sie sagt: "Ich mach weiter. Notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg." ist das kein eigener Entschluss, kein Zeichen von Entschlossenheit, Ausdruck einer Haltung die ebenfalls im Text zitiert wird "Unterbuttern lass ich mich nicht.". Nein, dann hat sie ja keine andere Wahl mehr, ist nur noch Objekt eines politischen Prozesses der über sie hinweg rollt. Und dann dieser Satz: "In diesen erschöpften Momenten kann es vorkommen, dass E. überlegt, ob es nicht besser gewesen wäre, die Sache kleiner zu fahren. Eine stille Einigung mit dem Chef, ein reinigendes Gespräch unter vier Augen in seinem Büro." (schreibt die AutorIn). Wo kommt er her. Hat das etwa die Person berichtet, oder ist es einfach unseriöser Unterstellungsjournalismus a la Bild. Der oder die LeserIn erfährt es nicht. Aber es scheint das zu sein, was uns die AutorIn mitgeben will. Hätte die Person doch nur nicht den ganzen Streit gesucht, sondern eine Stille einigung mit dem Chef gefunden. Ja dann währe sie letztlich besser dran und nicht Instrument der polit Soligruppen. Wie es sich angefühlt hätte sich nach einer demütigenden Abfindung (wenn es die überhaupt gegeben hätte) im Spiegel anzuschauen, dass ist bei all der psychologie dann doch nicht Gegenstand des Artikels.

  • M
    Matt

    @Katrin:

     

    aber die taz ist ja eine Boulevardzeitung, wenn auch eine (irgendwie) (nicht sehr) linke Boulevardzeitung.

  • PM
    Pas Materski

    Peinlich finde ich die zwischenmenschliche "Sache",

    von wegen Strassenseite wechseln und sowas alles.

    Tuschel, läster und so ne Scherze.

    could you be loved?

  • K
    Katrin

    Es geht in dem Fall nicht darum, dass Emmely wieder 31 Jahre hinter der Fleischtheke stehen möchte. Sondern darum, dass sie sich für bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne eingesetzt hat, und dafür vom Arbeitgeber als Lügnerin und Diebin hingestellt wird. Das nimmt sie nicht hin, außerdem wäre es ein wichtiges Signal für die Kollegen, wenn Kaiser's damit nicht durchkommt. Diesen Artikel auf diese Art die Person von Emmely hin zu stilisieren finde ich lächerlich und ärgerlich, das ist Boulevardstil.

  • V
    vic

    Alles wegen 1,30 Euro. Kaum zu glauben im Schatten von Zumwinkel, Kleinfeld, Pierer und Co.

  • L
    Lange

    Es ist ja wohl klar, dass diese gewisse Emmely kein Einzelfall darstellt. Es gibt doch Tag für Tag neue Meldungen von gekündigten KollegInnen. Emmely scheint dabei gerade den richtigen Weg gegangen zu sein, sie wehrt sich. Ihr Fall ist an die Öffentlichkeit gekommen. Sie bekommt Unterstützung von einem Komitee. Das zeigt doch Wege auf. Es zeigt das es sich lohnt sich zu wehren, das es möglich ist dem 'ganzen' etwas entgegen zu setzen. Dabei ist es natürlich wichtig, das andere motiviert werden sich auch zu wehren. Aber dafür braucht es einer viel größeren Bewegung. Druck auf den Arbeitgeber sowie auf das Gericht sind hier wichtig. Und der muss bekannter weise von den Betroffenen selbst aufgebaut werden. Gerade deswegen werde ich mich an der Kundgebung für Emmely beteiligen.