Kassenberater soll IQWiG leiten: Neuer Chef beim Pillen-TÜV
Der Mediziner Jürgen Windeler tritt die Nachfolge des pharmakritischen Peter Sawicki an.
BERLIN afp/taz | Der Mediziner Jürgen Windeler wird neuer Chef des Arzneimittel-Prüfinstituts IQWiG. Das teilte der Vorstand des Stiftungsrates des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) am Dienstag mit. Die Entscheidung fiel einstimmig. Der künftige Chef sei "bestens geeignet, die sich aus der Reform der Arzneimittelgesetzgebung ergebenden neuen Aufgaben zu bewältigen", sagte IQWiG-Vorstandssprecher Johann-Magnus von Stackelberg. Das Bundesgesundheitsministerium muss der Wahl noch zustimmen.
Der 53-jährige Windeler, der von IQWiG-Vorstand als "unabhängig und durchsetzungsstark" beschrieben wird, ist derzeit stellvertretender Geschäftsführer und Leitender Arzt des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen in Essen. Dieser berät die gesetzlichen Kassen in medizinischen Grundsatzfragen.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mit Sitz in Köln wägt Nutzen und Kosten von Medikamenten ab und gibt Erstattungsempfehlungen für die Krankenkassen. Windeler soll zum 1. September die Nachfolge des bisherigen Institutschefs Peter Sawicki antreten.
Sawickis Vertrag war nicht verlängert worden, weil die schwarz-gelbe Bundesregierung das Vertrauensverhältnis zu dem Institutsleiter beschädigt sah. Ihm wurden Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Reisekosten und der Anschaffung eines Dienstwagens vorgeworfen. Sawicki war aufgrund seiner vielfach kritischen Bewertung von Arzneimitteln bei Pharmaherstellern auf großen Widerstand gestoßen. SPD und Grüne warfen der Regierung vor, auch deshalb seine Ablösung betrieben zu haben.
Der Gesundheitsexperte Gerd Glaeske begrüßte die Wahl von Windeler. Er erwarte, dass Windeler die kritische Tradition seines Vorgängers Peter Sawicki fortsetze, sagte Glaeske der Frankfurter Rundschau.
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