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Karriere eines Folterers

Berlin (taz/afp) - Klaus Barbie wurde 1913 in Bad Godesberg geboren. 1925 zog seine Familie nach Trier, wo er 1934 - nach mehreren vergeblichen Anläufen - Abitur machte. Zu dieser Zeit wurde er Mitglied der Hitlerjugend und persönlicher Adjutant des dortigen Parteivorsitzenden. 1935 wurde er in die SS aufgenommen. In Berlin erhielt er eine Ausbildung als Ermittlungs– und Verhörspezialist, die ihm sein Leben lang nützen sollte. 1940 heiratete er Regine Willms, die in der NS–Frauenschaft tätig war. Kurz darauf wurde Barbie in Den Haag der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ zugestellt, das für die Verfolgung der holländischen Juden zuständig war. Im Dezember 1942 traf er als Chef der Gestapo in Lyon ein, zuständig u. a. für Kommunisten, Juden und Saboteure. Bis er vor den anrückenden Alliierten die Stadt verließ - im September 1944 - wurden 14.311 Widerstandskämpfer verhaftet, 7.591 Juden deportiert und 4.342 Personen hingerichtet. In Auschwitz starben 41 von 43 verwaisten jüdischen Kindern, die in einem Heim bei Izieu untergebracht worden waren. Die Deportation dieser Kinder ist einer der Hauptanklagepunkte im Prozeß in Lyon. Zum Hauptsturmführer befördert, kehrte Barbie nach Deutschland zurück. Mit Hilfe des Counter Intelligence Corps, dem späteren CIA, und vermutlich des Vatikans gelangte Barbie mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zunächst nach Italien und 1951 unter dem Namen Klaus Altmann nach Bolivien. Dort erwarb er die bolivianische Staatsbürgerschaft, gründete eine Schiffahrtsgesellschaft, diente diversen Geheimdiensten mit seinen Erfahrungen als Folterer und Verhörspezialist und betätigte sich im internationalen Waffenhandel. In Frankreich wurde Barbie 1952 und 1954 wegen seiner Aktionen gegen die Resistance zweimal in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 1981, nach dem Wahlsieg der Sozialisten, wurde wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ ein neues Verfahren gegen ihn eingeleitet, nachdem Serge und Beate Klarsfeld ihn in den siebziger Jahren in Bolivien entdeckt hatten. Als in Bolivien der Sozialdemokrat Siles Zuazo die Regierung übernahm, stellte Frankreich ein erneutes Ausweisungsersuchen. 1983 wurde Barbie verhaftet, wegen Verstoßes gegen die Einwanderungsgesetze und Angabe einer falschen Identität ausgewiesen und nach Frankreich gebracht. Noch vor zehn Jahren hat Barbie gesagt: „Ich bin stolz darauf, der Gestapo angehört zu haben. (...) Wenn ich tausendmal wiedergeboren würde, würde ich tausendmal dasselbe wieder tun. (...) Hitler hat nur einen Fehler gemacht: den Krieg verloren zu haben.“ -ant– Barbies Aktivitäten bis zur Abschiebung aus Bolivien hat der Journalist Tom Bowers recherchiert: Klaus Barbie, Lyon–Augsburg–La Paz - Karriere eines Gestapochefs. Rotbuch 295/1984

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